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Haltung und Mast

Dioxin und PCB in Rindfleisch: LWK Niedersachsen rät zur Umsicht

am Montag, 02.06.2014 - 08:00 (Jetzt kommentieren)

Hannover - Erhöhte Werte an PCB und Dioxinen wurden in jüngster Vergangenheit in Rindfleisch gefunden, ein Risiko für Verbraucher bestand nicht. Die LWK Niedersachsen gibt Hinweise für Rinderhalter.

In jüngster Vergangenheit wurden in Rindfleisch Höchstgehaltsüberschreitungen bei Dioxinen und polychlorierten Biphenylen (PCB) festgestellt. Das berichtet jetzt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Obwohl in den konkreten Fällen für den Menschen keine gesundheitlichen Risiken bestanden, sollten die Dioxin- und PCB-Einträge auf ein Minimum beschränkt werden.
 
Vor diesem Hintergrund macht die LWK auf die Handlungsempfehlungen für Rinderhalter aufmerksam, die das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zu Beginn es Jahres herausgegeben hat. Zudem können Betriebsleiter über einen Fragebogen selbst eine Einschätzung der Gefahrensituation bei Stallungen, Laufhöfen, Siloanlagen, Weideflächen und anderem vornehmen. Die folgenden Handlungsempfehlungen beruhen auf dem aktuellen Stand des Wissens.

Vorbeugende Maßnahmen im laufenden Betrieb

Der Betriebsleiter ist als Lebensmittel- und Futtermittelunternehmer gesetzlich verpflichtet, eigenverantwortlich die Einhaltung der Höchstgehalte nach Futtermittel- und Lebensmittelrecht sicherzustellen. Verfügt ein Betrieb über aktuelle Dioxin- und PCB-Untersuchungsergebnisse, besteht eine gesetzliche Meldepflicht bei den zuständigen Lebensmittel- oder Futtermittelüberwachungsbehörden.
 
Nach Informationen der LWK können nachfolgende Hinweise das Risiko einer Kontamination von Rindern mit Dioxinen und PCB deutlich verringern (Auszug aus dem aktuellen Merkblatt, Anlage 1): 
  • Vermeidung jeglicher Verunreinigung des Futters und des Tränkwassers mit Boden und Bodenmaterial
  • saubere Futter- und Strohgewinnung
  • Angebot sauberen Futters nur aus Trögen, Futterraufen oder von befestigen Flächen, die nicht von den Tieren betreten werden
  • Weidehaltung möglichst auf Flächen mit geschlossener Pflanzendecke
  • Keine Recyclingmaterialien aus Gebrauchtholz, Hobelspänen und Sägemehl aus behandeltem Holz oder Papier als Einstreu verwenden. Der Betriebsleiter sollte sich die Lieferung unbelasteter Materialien bestätigen lassen.
  • Keine Schlacke, Asche aus der Hausfeuerung, Bauschutt oder Recyclingmaterial und anderes zur Trockenlegung oder Befestigung der Laufhöfe oder Treibewege verwende.
  • Verbrennungsrückstände alter Feuerstellen von Laufhöfen oder Weideflächen großflächig entfernen
  • Stallbauteile und Stalleinrichtungen, die mit Altanstrichen (zum Beispiel Silolack, altes Motorenöl) versehen sind, entfernen
  • Keine imprägnierten Eisenbahnschwellen im Stall oder als Weidepfähle verwenden
Bei Hinweisen auf eine mögliche Belastung sollte ein fachkundiger Berater hinzugezogen werden. Bei Fragen und für weitere Infos steht die Landwirtschaftskammer zur Verfügung.
 
Der Betriebsleiter kann auch selbst eine Einschätzung auf Grundlage des Fragebogens zur Betriebsanalyse für Rinderhalter (siehe Anlage 2) vornehmen.

Dioxine und PCB sind überall und bleiben lange erhalten

Dioxine und PCB sind auch heute noch mehr oder weniger allgegenwärtig. In Böden sind beide Stoffgruppen in unterschiedlichen Konzentrationen nachzuweisen. Da die meisten dieser Verbindungen sehr stabil sind, werden sie im Boden nur sehr langsam abgebaut und bleiben über Jahrzehnte erhalten.
 
Je nach Bedingungen in der Haltung und Fütterung der Rinder können die Belastungen der Lebensmittel durch erhöhte Dioxin- und PCB-Gehalte auf unterschiedliche Quellen zurückgeführt werden.
 
Diese Schadstoffe können von den Rindern zum Beispiel über das Futter, über die den Futtermitteln anhaftenden Bodenpartikel oder andere Verunreinigungen aufgenommen werden und sich mit der Zeit im Fettgewebe der Tiere anreichern. Gesundheitliche Risiken für den Menschen bestanden in den bisher bekanntgewordenen Fällen bislang nicht, erklärt die LWK, dennoch sollten Dioxin- und PCB-Einträge in Lebensmittel auf ein Minimum beschränkt werden.
 
Höher kontaminierte Lebensmittel, die über einen längeren Zeitraum verzehrt werden, können für den Verbraucher allerdings schon ein gesundheitliches Risiko darstellen.
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