Im Rahmen der DLG-Wintertagung am 11. Februar 2021 stand eines der Impulsforen unter dem Motto „Klimaneutrale Milchviehhaltung? Emissionsminderung im Fokus“. Neben der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) und der Molkerei Arla stellten auch zwei Landwirte ihre Lösungen für eine klimaneutralere Zukunft vor.
Während bei den Landwirten vor allem die nachhaltige Nutzung von erneuerbaren Energien und Abwärme im Vordergrund stand, fokussierten sich die Vorträge von Arla und der LfL auf Tools zur Treibhausgasproduktion in den einzelnen Betrieben.
Gesamtbetrieblicher Ansatz ist wichtig
Um als landwirtschaftlicher Betrieb einen Überblick zu bekommen, wie hoch die Treibhausgasemissionen der einzelnen Betriebszweige sind, sind passende Tools zum Erfassen elementar.
Doch der Weg dorthin ist laut Dr. Monika Zehetmeier von der LfL mit einigen Hürden verbunden. Es geht dabei vor allem darum, wie detailliert Landwirte ihre Betriebsdaten erfassen und ob sich die Bewertungsmethodik überhaupt eignet, um Unterschiede zwischen Betrieben zu erkennen.
Es sei zudem wichtig, nicht nur eine Treibhausgasbilanz innerhalb der Betriebe vorzunehmen, sondern eine umfassende Nachhaltigkeitsbewertung durchzuführen. Laut Zehetmeier muss man immer darauf achten, dass man durch das Reduzieren der Treibhausgase im Betrieb nicht in anderen Bereichen abbaut. Ein gesamtbetrieblicher Ansatz sei daher sehr wichtig.
Bis 2030 Treibhausgase um 30 Prozent senken
Um ihre Anforderung an 30 Prozent weniger Treibhausgase pro Kilogramm erzeugter Mich bis 2030 zu erfüllen, setzt die Molkerei Arla seit letztem Jahr auf ihr Tool „Klima-Check“. Mittlerweile nehmen rund 9.700 Arla-Mitglieder an dem molkereiinternen Programm teil. Das sind ungefähr 93 Prozent der Mitglieder. Arla vergütet das Übermitteln der Daten mit einem Bonus von 1 Cent/ kg Milch.
Die Daten werden hierfür im Arlagarden Portal eingepflegt und der CO2-Fußabdruck anschließend durch eine externe Beratungsinstitution berechnet. Landwirte, die ihre Emissionen im Laufe der Jahre senken, erhalten allerdings zurzeit keinen zusätzlichen Bonus dafür.
Wie verringere ich als Landwirt Treibhausgasemissionen?
Aufgrund der biologischen Prozesse auf landwirtschaftlichen Betrieben sind null Emissionen laut Zehetmeier nicht möglich. Allerdings gibt es einige Faktoren, die die Treibhausgasemission mindern können:
- Gute Leistungen aus dem Grundfutter erzielen (dadurch weniger Zukauf)
- Geringerer Zukauf von Eiweißfuttermitteln wie Soja
- Die Nutzungsdauer der Tiere verlängern (Jungviehaufzucht großer THG-Faktor)
- Gülleausbringtechnik möglichst umweltschonend gestalten
Die Molkerei Arla setzt auf fünf Ansätze um den CO2- Fußabdruck im Betrieb nachhaltig zu reduzieren:
- Fütterung: Anpassung in der Futterzusammensetzung können dazu führen, dass die Kuh weniger Gase bildet
- Kuhkomfort: Eine gesunde Herde wirkt sich positiv auf die Ressourceneffizienz aus und minimiert den CO2-Fußabdruck
- Futterproduktion: Effiziente Futterproduktion minimiert Nährstoffverluste (Lagerung, Handhabung)
- Erneuerbare Energien: Fossiles CO2 minimieren
- Betriebsmanagement
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