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Nitrose Gase

Dürreschäden im Mais: Das müssen Sie beim Silieren beachten

Maismiete Silieren
am Dienstag, 23.08.2022 - 10:40 (Jetzt kommentieren)

Der trockene Mais, der jetzt siliert wird, enthält viel Stickstoff. Damit steigt das Risiko für die Bildung von hochgiftigen nitrosen Gasen. Was sie im Umgang damit beachten müssen, lesen Sie hier.

Aufgrund der Dürre in diesem Jahr ist der Mais, der jetzt siliert wird, besonders trocken und enthält viel Stickstoff. Zu Beginn der Silierung besteht daher ein vermehrtes Risiko, dass sich nitrose Gase bilden. Diese entweichen als orange bis rostrot gefärbte Gase aus dem Silo.

Sollten Sie solche Gaswolken am Silo beobachten, ist äußerste Vorsicht geboten. Das Silo darf dann auf keinen Fall geöffnet werden. 

Was sind nitrose Gase?

nitrose Gase aus einem Silo

Nitrose Gase sind ein Gasgemisch aus verschiedenen Stickoxiden. Bei der Silierung spielen vor allem Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid eine große Rolle. Sie werden aus dem im Siliergut enthaltenen Nitrat gebildet. Während der Silierung wird Nitrat zunächst zu Nitrit reduziert. Daraus entstehen dann die nitrosen Gase. Dieser Vorgang ist -- ähnlich wie der Gärprozess -- ein unvermeidbarer Bestandteil bei der Silagebereitung.

Für die Silierung ist er von besonderer Bedeutung, da sowohl das Zwischenprodukt Nitrit als auch die nitrosen Gase natürliche Clostridien-Hemmstoffe sind. Das ist gewünscht. Leider sind nitrose Gase aber auch hochgiftig für Mensch und Tier. Schon geringe Mengen können gefährlich werden.

Welche Auswirkungen haben nitrose Gase auf den Menschen?

Nitrose Gase können in Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid unterschieden werden. Beide Gase sind für den Menschen giftig. Sie sind gefährlicher als zum Beispiel Kohlenmonoxid und Schwefelwasserstoff.

Werden nitrose Gase eingeatmet, bilden sich in den Schleimhäuten Salpetersäure und salpetrige Säure. Bereits kleine Mengen, die eingeatmet werden, verätzen die oberen Atemwege, Nase und Augen. Aber auch die Speiseröhre und die Magenschleimhaut können betroffen sein. Des rostrote Gas, das aus dem Silo austreten kann, sollte auf keinen Fall eingeatmet werden oder in Kontakt mit den Schleimhäuten kommen.

Welche weiteren Gesundheitsrisiken können nitrose Gase hervorrufen?

Auch noch Stunden nach dem Kontakt mit nitrosen Gasen können weitere Beschwerden auftreten – vor allem, wenn die Lunge betroffen ist. Es kann zu einem Lungenödem kommen, das unter Umständen tödlich enden kann. Auch Symptome wie Reizhusten, Bindehautentzündung, Schwindel oder Erbrechen können auftreten.

Werden nitrose Gase über längere Zeit eingeatmet, verliert das Blut die Fähigkeit, Sauerstoff zu transportieren. Der Körper erstickt innerlich. In der Medizin ist das durch nitrose Gase verursachte Krankheitsbild auch als „Silobefüller-Krankheit“ bekannt.

Wie sollte man sich beim Auftreten von nitrosen Gasen verhalten?

Nitrose Gase sind wie Kohlendioxid schwerer als Luft. Sie sinken also nach unten. In diesem Bereich herrsch Erstickungsgefahr. Besondere Gefahr besteht immer auf der unmittelbaren Silooberfläche während der Einlagerung und am Boden des Silos während der Lagerung.

Bereits zu Beginn der Silobefüllung können sich Gärgase bilden. Bei der Einlagerung in Flachsilos ist vor allem bei hohen Seitenwänden oder bei geschützter Lage und bei Windstille Vorsicht geboten. Sowohl Kohlendoxid als auch nitrose Gase können sich hier ansammeln.

Daher sollte auf dem Silo niemals Pause gemacht, sich hingesetzt oder gar der Schlepper repariert werden. Prinzipiell sind alle Gase, die aus dem Silo entweichen, für den Menschen gefährlich. Jährlich sterben zwei bis drei Personen in Deutschland durch Gärgasunfälle.

Mit Material von silierung.de

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