Wie im Merkblatt 404 "Geburt des Kalbes"der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) dargestellt wird, ist die Einzelhaltung der Kälber in den ersten Tagen nach der Geburt gut geeignet. Die Tierkontrolle erfolgt hier leichter und auch die Keime können reduziert werden.
Aber auch die Gruppenhaltung bringt einige Vorteile mit sich. Die verschiedenen Haltungsmethoden im Überblick.
1. Einzelboxen für Kälber
- Kälberabteil muss abgetrennt von der Gruppenhaltung sein
- optimales Klima: viel Lichteinfall, ausreichend Luftraum, geringer Schadgasgehalt und zugluftfrei
- Seiten- und Rückwände sollen vor Zugluft und Wärmeverlusten schützen
- reichlich eingestreute Böden in den ersten zwei Wochen: zirka 1 kg Stroh je Tier und Tag
2. Einzeliglu für Kälber
- Rein- Raus-Verfahren ist möglich
- optimale klimatische Bedingungen
- geringer Keimdruck
- Das Kalb sollte nach der Geburt gut trocken gerieben und danach sofort in ein gut eingestreutes Iglu versetzt werden.
- Iglu benötigt einen betonierten oder asphaltierten Untergrund mit einem leichten Gefälle
- Fressbereich, Auslauf und ein Teil der Iglus sollten überdacht sein
3. Modulare Kälberboxen
- Die Belüftung ist schwieriger und die Baukosten liegen um zirka 30 Prozent höher als bei Igluhaltung
- Mit dem "Pen System" aus den USA können Baukosten gespart werden. Das System basiert auf einem einfachen Stecksystem mit einzelnen Boxen. Abmessungen: Breite: 122 cm, Länge: 183 cm oder 213 cm, Höhe: 114 cm
- Wände stehen unbefestigt auf dem Boden
- Die Kälber bleiben so lange in Einzelhaltung wie nötig und werden dann in kleinen Gruppen am gleichen Ort gehalten, bis die Aufzucht beendet ist.
- Umbau zu einer Gruppenbucht ist durch das Herausnehmen von Seitenelementen möglich.
4. Gruppenhaltung
- erschwerte Tierkontrolle im Vergleich zur Einzelhaltung
- bereits vor der neunten Lebenswoche durchaus sinnvoll
- Durch die Gruppenhaltung des Herdentieres wird die frühere und höhere Rau- und Kraftfutteraufnahme gefördert.
5. Einflächenbucht
- gängigste Variante der Einflächenbucht ist der Tiefstreustall, bei dem der komplette Tierbereich eingestreut ist
- andere Möglichkeit: Haltung auf ummantelten Spalten, welche erst ab der dritten Woche stattfinden darf
- Anwendung findet die Einflächenbucht häufig in Altgebäuden in Form eines Warmstalls.
- nachteilig sind meist die Licht- und Luftverhältnisse
6. Zweiflächenbucht mit eingestreutem Liegebereich
- häufig mit einem Tiefstreu-Liegebereich und einem etwas erhöhten, planbefestigten Fressbereich
- Reinigung des Fressbereiches ist von Hand zu leisten
- Das Gefälle zur Liegefläche sollte zwei bis drei Prozent betragen.
- Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz von Spaltenböden im Fressbereich.
7. Offenfrontstall
- viel frische Luft vorhanden
- geringer Keimdruck
- Nachteil: fehlender Mikroklimabereich für die Wintermonate; Windschutznetze zur Reduzierung der Luftrate können hierbei helfen
- Der Einsatz einer hochklappbaren Zwischendecke ist sinnvoll, um vor Kaltlufteinfall im Liegebereich zu schützen.
8 und 9. Gruppeniglu und -hütten
Gruppeniglus:
- etwa fünf Kälber für eine Kleingruppe oder rund 15 Kälber für eine größere Gruppe
- geringe Baukosten und flexiblen Standortwahl
Gruppenhütten:
- eingestreuter Liegebereich
- Fress- und Aktivitätsbereich planbefestigt und nicht eingestreut
- komfortabler Liegebereich mit ausreichenden Luftaustausch in den Sommermonaten
- für die Wintermonate ist der Einsatz von Windschutznetzen sinnvoll, sodass ein Kleinklima geschaffen werden kann
- eine Gruppenhütte bietet Platz für etwa 20 Kälber.
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