Wenn im Stall von Familie Sailer im baden-württembergischen Dürmentingen das Rührwerk und die Güllepumpe anlaufen, scheint die Sonne. Auch wenn der Boiler Warmwasser für die Roboterreinigung erhitzt, ist die Sonne am Himmel zu sehen. Der Grund ist einfach: Die Sailers haben eine Photovoltaik-(PV)-Anlage auf dem Dach ihres Milchviehstalls und wenn sie eigenen Strom erzeugen, dann sollen auch die großen Abnehmer laufen.
Damit das geschieht, haben die Sailers ein Lastenmanagement installiert. Es ist auf eine zentrale Steuerung aufgesetzt, in der die Betriebsleiter verschiedenste Technik im Stall über eine App steuern können. „Als wir den Stall 2021 neu bauten, haben wir uns für eine zentrale Steuerung entschieden, weil ich alles in einer App haben wollte“, sagt Junior Bernd Sailer.
Über die App steuert er zentral Rührwerk, Güllepumpe, Mistschieber, Beleuchtung, Curtains, Tore und Heizstäbe, mit denen das Wasser für die Reinigung der Roboter und des Milchtanks erwärmt wird. Mithilfe der Steuerung hat der 34-jährige Landwirtschaftsmeister alle Stromverbraucher im Überblick und kann sie, wenn nötig, optimal aufeinander abstimmen.
Auf Eigenstrom optimiert
Auch Karl-Michael Müller aus Allmannsweiler steuert einen Teil seiner Stalltechnik zentral. Als er seinen Stall erweiterte, war für ihn klar, dass die neue PV-Anlage auf dem Dach möglichst viel Eigenstrom liefern sollte.
„Unsere PV-Anlage liefert rund 30 kW Strom. Die Stromkosten bei unserem Versorger liegen bei rund 38 Cent/kWh. Für das Einspeisen erhalten wir 10 Cent/kWh. Da bin ich interessiert, möglichst viel von meinem selbst produzierten Strom selbst zu nutzen“, erklärt Müller. Im Moment sind das zwei Drittel.
Um hier zu optimieren, hat Müller seine zwei Güllerührwerke so geschaltet, dass sie nur laufen, wenn ausreichend Sonnenstrom verfügbar ist. Entscheidend ist dabei das Lastenmanagement, bei dem Einspeiseleistung und Verbrauch optimiert werden. Die Rührwerke haben eine Leistungsaufnahme von insgesamt 25 kW und verbrauchen pro Woche 30 bis 40 kWh. Nur wenn die PV-Anlage mehr als 12 kW liefert, laufen die Rührwerke an. Das Programm ist so eingestellt, dass einmal die Woche eine Stunde lang gerührt wird. Sollte die PV-Anlage nicht genügend Strom liefern, erfolgt spätestens nach 21 Tagen ein Zwangsrühren über das Stromnetz.
Müller plant, die Warmwasserbereitung zum Reinigen der zwei Melkroboter energetisch zu optimieren. Der Wasserboiler mit 500 l Inhalt muss auf 80 °C aufgeheizt werden. „Der Vorteil ist, dass Wasser ein guter Energiespeicher ist. Man kann es aufwärmen, auch wenn man es erst nachts oder am nächsten Tag nutzen will. Wir verbrauchen täglich rund 30 kW Strom für das Aufheizen des Wassers. Im Moment haben wir einen Heizstab. Entweder brauchen wir einen zweiten oder einen größeren, um das Aufheizen zu beschleunigen“, erklärt der Landwirt. Das sei auf jeden Fall effizienter, als ein Stromspeicher, ist der Landwirt überzeugt.
Wie das Lastenmanagement aussieht und was die Landwirte sparen, lesen sie in agrarheute Rind.
Digitale Ausgabe agrarheute
Dies war eine stark verkürzte Zusammenfassung des Originalbeitrags.
Lesen Sie jetzt den ausführlichen Fachartikel und testen Sie unverbindlich die digitale Ausgabe agrarheute.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.