Milchverarbeiter wie
Arla Foods,
Dairy Crest, First Milk und Robert Wiseman hatten die Erzeugerpreise im Mai deutlich reduziert. Vorige Woche kündigten sie mit Wirkung zum 1. August eine weitere Preissenkungsrunde um umgerechnet 2,1 bis 2,5 Cent je Liter
Milch an. Der durchschnittliche Milchauszahlungspreis würde damit in Großbritannien unter 31,5 Cent je Liter fallen.
Der britische Bauernverband (NFU) schätzt den Einnahmenverlust für einen typischen Milchviehbetrieb auf mehr als 50.000 GBP (63.000 EUR) im laufenden Jahr. NFU und Farmers for Action forderten nach einem gemeinsamen Krisentreffen von den Molkereien, alle Preissenkungen seit April 2012 zurückzunehmen. Sie sehen die Existenz der Milcherzeugung auf der Insel in Gefahr.
Aktionen starten diese Woche
David Handley, der Vorsitzende von Farmers for Action, erklärte, die Erzeuger seien "sehr wütend und unglaublich frustriert". Seine Organisation ruft die Landwirte auf, ihren Forderungen durch eine Einschränkung der Milchanlieferung Nachdruck zu verleihen. Die ersten Aktionen sollen in dieser Woche stattfinden. Sollten die Preissenkungen nicht aufgehoben werden, könnten auch die Olympischen Spiele von einer Verknappung des Milchangebots betroffen sein. Handley wirft der Regierung vor, die prekäre Situation der britischen Milchviehhalter völlig zu ignorieren.
Landwirtschaftsminister: Preissenkungen ein 'verheerender Schlag'
Landwirtschaftsminister Jim Paice räumte in einem Webchat des Fachblattes Farmers Weekly ein, die Preissenkungen seien ein "verheerender Schlag" für alle Erzeuger ohne feste Lieferverträge mit dem Einzelhandel. Darum will Paice sich für eine umfassende freiwillige Rahmenvereinbarung zwischen der Milchindustrie und den Landwirten einsetzen.
Widersprüchliche Signale am internationalen Milchmarkt
Am internationalen Milchmarkt waren die Preissignale zuletzt widersprüchlich. Nachdem sich die internationalen Spotmarktpreise in der zweiten Junihälfte stabilisiert hatten und sogar wieder zulegten, rutschten die Preise auf der ersten Juli-Auktion der globalen Handelsplattform Global Dairy Trade überraschend deutlich nach unten, berichtet dlv Marktexperte Dr. Olaf Zinke. Anderseits vollzogen die in der ersten Juliwoche ermittelten Exportpreise für Milchprodukte aus Ozeanien und Westeuropa den rückläufigen Trend der globalen Handelsbörse nur bedingt nach.
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