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Milchproduktion

EU-Bauern lieferten weniger Milch

am Montag, 05.07.2010 - 17:59 (Jetzt kommentieren)

Brüssel - Der jüngste Abverkauf von Interventionsbutter hat sich bislang nicht negativ auf das EU-Milchpreisniveau ausgewirkt. Diese Einschätzung vertritt die Europäische Kommission in ihrem vierteljährlichen Milchbericht.

Nach Angaben der Brüsseler Behörde sind die Preise für Butter und Vollmilchpulver am EU-Binnenmarkt seit dem vorangegangenen Bericht vom März um 23 Prozent auf 3,36 Euro/kg beziehungsweise 2,95 Euro/kg gestiegen. Käse legte im Schnitt um ein Fünftel zu.

EU-Milchpreise liegen weit auseinander

Die jeweiligen Interventionspreise wurden zuletzt deutlich übertroffen. Für April wurde ein durchschnittlicher Erzeugermilchpreis von 27,7 Cent/kg ermittelt. Deutschland lag einen Cent darunter. Insgesamt schwankten die Notierungen zwischen 50,6 Cent/kg auf Zypern und 23,3 Cent/kg in Rumänien. Der saisonale Anstieg der Anlieferungsmenge im Frühling hat nach Angaben der Kommission dank der festen Notierungen für Grundprodukte ebenfalls nicht zu einer Verringerung des Milchpreises geführt. Im Gegenteil, mehrere Großmolkereien hätten für die nächsten Monate höhere Preise angekündigt, hieß es. Das Papier wurde im Ministerrat nicht ausführlich diskutiert.

Aufruf: Interventionsverkauf mit Gefühl

Frankreich und Ungarn riefen die Kommission auf, beim Interventionsverkauf weiter Vorsicht walten zu lassen, um den Markt nicht erneut durcheinander zu bringen. Das war prinzipiell auch die Haltung der deutschen Delegation. Die (damals noch) spanische Ratspräsidentschaft verwies auf das nächste Treffen am 12. Juli, bei dem der Abschlussbericht der hochrangigen Expertengruppe zum Milchsektor erstmals auf den Tisch kommen soll.

Ausfuhren gestiegen

Auch an der Exportfront hat die Kommission Gutes zu vermelden: Die Magermilchpulverausfuhren in Drittländer haben sich während der ersten vier Monate 2010 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum trotz des Wegfalls der Erstattungen auf gut 119.000 Tonnen mehr als verdoppelt, während die Käseausfuhren um rund 20 Prozent auf annähernd 202.000 Tonnen stiegen. Die Butterlieferungen kletterten um elf Prozent auf fast 42.000 Tonnen, die Molkenpulverexporte um sieben Prozent auf 114.200 Tonnen. Zurück gingen unter anderem die Vollmilchpulverausfuhren, nämlich um zehn Prozent auf 143.000 Tonnen.

Niedrigere EU-Milchanlieferungen

In der Saison 2009/10 war die EU-Gesamtmilcherzeugung gegenüber dem Vorjahr um schätzungsweise 0,5 Prozent auf 133 Millionen Tonnen gesunken. Die EU-weit verfügbare Gesamtquote könnte um rund sieben Prozent unterschritten worden sein. Voraussichtlich haben nur die Niederlande und Dänemark ihre Garantiemenge überliefert. Deutschland dürfte neben Österreich, Luxemburg und Zypern knapp unterhalb der Obergrenze bleiben. Im ersten Quartal 2010 blieb die Produktion hierzulande um gut 82.000 Tonnen oder 1,2 Prozent hinter den Anlieferungen im vergleichbaren Vorjahreszeitraum zurück. (dlz agrarmagazin)

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