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Milchproduktion

EU: Milchanlieferung wird leicht ansteigen

am Freitag, 07.03.2014 - 07:17 (Jetzt kommentieren)

Brüssel - Die EU-Kommission geht in ihrer jüngsten Marktprognose davon aus, dass die Milchanlieferung um rund zwei Pozent steigt. Die gute Weltmarktnachfrage soll für feste Preise sorgen.

Im Oktober waren die Brüsseler Analysten davon ausgegangen, dass die Milchanlieferung für 2014 um mehr als ein Prozent steigt. Tatsächlich rechnen die Analysten nun damit, dass sich die Milchanlieferungen in der EU um voraussichtlich 1,8 Prozent (%) auf 143,6 Millionen Tonnen (Mio. t) erhöht und im kommenden Jahr in ähnlichem Ausmaß auf 146,3 Mio. t zulegt. "Eine stärkere Steigerung ist wenig wahrscheinlich, obwohl 2015 die Quotenregelung in der Union abgeschafft wird.
 
Die markante Zunahme bei der Produktion erfolgte nämlich bereits 2013, außerdem werden die Milchpreise in den kommenden Jahren nicht ganz so hoch wie Ende 2013 bleiben." Dies stellt die Europäische Kommission in ihrer jüngsten Marktprognose ("Short Term Outlook for 2014/15") nach Berichten des agrarischen Informationszentrum, aiz, fest. Die gute Nachfrage auf den internationalen Märkten - insbesondere in China - werde aber weiterhin für Preisstabilität sorgen, heißt es in dem Report.
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Milchleistung je Kuh eu-weit gesunken

Die Milchkuhbestände der EU sind 2013 laut den aktuellen Viehzählungsergebnissen um 0,8 % auf 23,2 Mio. Tiere gewachsen. Dies hängt laut Kommission mit den guten Erzeugerpreisen, aber auch mit der Quotenaufstockung von ein Prozent zusammen, die im Rahmen des Health Checks 2008 vereinbart wurde.
 
In den Ländern der "alten" EU-15 wurden die Herden sogar um 1,3 % aufgestockt, während die Kuhzahlen in den neuen Mitgliedsländern aufgrund der Restrukturierung im Milchsektor um 0,9 % schrumpften. Die durchschnittliche Milchleistung je Kuh sank 2013 aufgrund der ungünstigen Futtersituation in der gesamten EU im Schnitt um 0,3 % auf 6.430 Kilogramm (kg).
 
Jetzt dürfte der Milchkuhbestand der Union in etwa stabil bleiben, für 2015 wird ein leichtes Minus von 0,8 % erwartet, wobei der Bestandsabbau in den Ländern der EU-13 deutlicher ausfallen dürfte.
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Mehr Butter und Käse erzeugt

Rund 45 % der in der EU verarbeiteten Rohmilch werden für die Käseproduktion verwendet, dieses Marktsegment hat daher eine große Bedeutung für den gesamten Milchmarkt. 2013 wurde die gesamte Erzeugung um ein Prozent auf rund 9,38 Mio. t angehoben.
 
Trotz der relativ hohen Preise und russischer Exportrestriktionen konnten die Käseexporte der Union um weitere 2,6 % auf 788.000 Tonnen (t) gesteigert werden. Der Käsekonsum legte in der EU weiter zu, und zwar im Schnitt um 0,9 %, wobei einem geringen Plus von 0,4 % in den "alten" Mitgliedsländern ein deutlich größerer Zuwachs in der EU-13 (plus 3,5 %) gegenüberstand.
 
Aktuell erwarten die Kommissionsexperten eine weitere Zunahme der EU-Käseproduktion um 1,2 % und 2015 eine Steigerung um 1,7 %, wobei sowohl die Konsumenten des Binnenmarkts als auch größere Abnehmer in Drittländern als Kunden fungieren sollen.
 
Auch die Butterproduktion fiel 2013 in der Union mit insgesamt 2,28 Mio. t um ein Prozent größer aus. Trotz der hohen Milchfettpreise legte der Pro-Kopf-Verbrauch von Butter um 1,8 % zu. Bei den Exporten kam es zu einem Rückgang um gut sechs Prozent auf 116.000 t. In diesem Jahr und 2015 wird das höhere Rohmilchaufkommen auch zu einer weiteren Steigerung der EU-Buttererzeugung führen, und zwar um 1,6 % beziehungsweise 1,8 %, erwartet die Kommission.
 
Sie zeigt sich optimistisch, und geht von einer Exportzuwachs um vier Prozent aus. Die ausgeführte Buttermenge soll im kommenden Jahr mit rund 120.000 t stabil bleiben.
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Produktion von Magermilchpulver erholt sich wieder

In der ersten Jahreshälfte 2013 hat die geringere Milchanlieferung in der Union auch zu einem deutlichen Minus bei der Herstellung von Magermilchpulver geführt. Im zweiten Halbjahr wurde die Produktion wieder verstärkt, aber die Gesamtmenge lag mit 1,09 Mio. t dennoch um 2,1 % unter dem Niveau von 2012.
 
Nachdem aktuell auf dem Weltmarkt die Nachfrage nach Milchpulver in allen Formen sehr hoch ist, geht die Kommission davon aus, dass die Erzeugung von Magermilchpulver forciert wird und in der EU ein Plus von rund sieben Prozent verzeichnet wird. 2015 könnte eine weitere Steigerung um acht Prozent zu einer Gesamtproduktion von 1,26 Mio. t führen.
 
Bei Vollmilchpulver wurde die erzeugte Menge im abgelaufenen Jahr um gut vier Prozent auf 697.000 t gesteigert. Daher wird für 2014 kein weiterer Zuwachs, sondern eine leichte Verringerung um 0,6 % und für 2015 eine Stabilisierung auf dem Niveau von 694.000 t erwartet.
 
Das Volumen der EU-Exporte von Voll- und Magermilchpulver schrumpfte im Jahr 2013 deutlich (um drei beziehungsweise 21 %), gleichzeitig konnten aus Ausfuhren von Molkenpulver um sechs Prozent auf 578.000 t gesteigert werden. Auch bei den wichtigsten Ausfuhrorten ergaben sich Änderungen: Während die Lieferungen von Magermilchpulver nach Algerien, Ägypten und Vietnam drastisch verringert werden mussten, wurden die Exporte nach China beziehungsweise Hong-Kong fast verdoppelt.
 
Ähnlich war die Situation bei Vollmilchpulver: Die Ausfuhren Richtung Algerien, Ägypten und Kuba brachen um rund 40 % ein, gleichzeitig orderte China mehr als die zweifache Menge und zählt mittlerweile zu den größten Abnehmern der EU in diesem Bereich.
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Zenit bei den Milchpreisen überschritten?

Die EU-Kommission verweist in ihrem Report darauf, dass die Milcherzeugerpreise zu Jahresende 2013 um 18 % über dem Vorjahresniveau lagen. Sie geht aufgrund der anhaltend guten Nachfrage auf dem Weltmarkt - vor allem in China - davon aus, dass die Situation auf dem EU-Milchmarkt weiterhin stabil bleiben wird. Dies dürfte auch zur Festigung der Erzeugerpreise beitragen, wird betont.
 
Aktuelle Berechnungen des Kieler Informations- und Forschungszentrums für Ernährungswirtschaft (ife) lassen jedoch vermuten, dass in Deutschland die Milchpreise ihren Zenit überschritten haben. Der "Kieler Rohstoffwert Milch" ist nämlich im Februar 2014 den zweiten Monat in Folge gesunken. Konkret lag er für Standardmilch (ab Hof, vier Prozent Fett und 3,4 % Eiweiß) bei 43,2 Cent je kg, das waren um 1,2 Cent weniger als im Vormonat Januar. Das Vorjahresniveau wurde allerdings um fast 25 % übertroffen.
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