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Milchproduktion

EU-Milchpreis: Deutsche Landwirte bekommen am wenigsten

am Mittwoch, 06.05.2015 - 12:45 (Jetzt kommentieren)

Die Erzeugerpreise für Milch in der europäischen Union gehen weit auseinander. Während Landwirte in Italien fast 42 Cent bekommen, müssen deutsche Landwirte mit rund 28 Cent je Kilogramm auskommen.

Die EU-Erzeugermilchpreise waren auch im März 2015 rückläufig, das Minus fiel allerdings relativ bescheiden aus. Führende europäische Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Schnitt 31,76 Cent netto je kg Rohmilch, das bedeutet gegenüber dem Vormonat Februar eine Verringerung um 0,12 Cent. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat ergab sich ein Rückgang von 8,51 Cent oder knapp 22 Prozent. Dies geht aus der jüngsten Erhebung des niederländischen Bauernverbandes (LTO) hervor. 
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13 Cent Unterschied zwischen höchstem und tiefstem Erzeugerpreis

Innerhalb der EU bestehen immer noch relativ große Unterschiede bei den Erzeugerpreisen. Den höchsten in der LTO-Statistik enthaltenen Rohmilcherlös konnten im März die Lieferanten der italienischen Molkerei Granarolo mit 41,20 Cent erzielen. Mit einigem Abstand folgte das finnische Unternehmen Hameenlinnan mit 35,83 Cent. Die geringste Auszahlungsleistung wies das größte deutsche Molkereiunternehmen DMK mit 28,16 Cent auf, an vorletzter Stelle lag der belgische Verarbeiter Milcobel mit 28,49 Cent. Zwischen dem höchsten und niedrigsten Erlös ergab sich eine Differenz von 13 Cent.
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Großabnehmer kaufen nur zögerlich

Auf die großen Preisunterschiede innerhalb der Union wies auch die Milchbeobachtungstelle der EU-Kommission (MMO) bei ihrem jüngsten Treffen am 29. April hin. Sie hat errechnet, dass die EU-Erzeugerpreise in den ersten drei Monaten dieses Jahres rückläufig waren und im Mittel bei rund 32 Cent je kg lagen. Die MMO-Experten führen diese Entwicklung auf das abwartende Käuferverhalten zurück: In der Hoffnung darauf, dass mit dem Quotenende die Milchproduktion wieder steigt und in der Folge die Preise fallen, decken viele Großabnehmer derzeit nur ihren kurzfristigen Bedarf, berichtete die Kommission.
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Preise für Magermilchpulver sinken um 9 Prozent

Im März gaben die Preise für Butter und Cheddar-Käse um drei Prozent nach und jene für Magermilchpulver sogar um neun Prozent. Positiv aus Sicht der Landwirte ist, dass auch die Kosten für Futtermittel und Energie derzeit niedriger als im Vorjahr sind. Einen Einfluss auf die Marktpreise üben naturgemäß auch die Lagerbestände am Milchmarkt der Union aus: Bei Butter und Käse wurden in den vergangenen Monaten sinkende Mengen verzeichnet. Bei Magermilchpulver sind die Bestände etwas höher als im ersten Quartal 2014 und insgesamt auf einem hohen Niveau. Die Käselager werden als "normal" eingestuft, offensichtlich haben sich die Verarbeiter mittlerweile auf das russische Embargo eingestellt und neue Abnehmer gefunden.

Milcherzeugung in der EU geht leicht zurück

Die Milcherzeugung war in der EU in den ersten zwei Monaten dieses Jahres in Summe leicht rückläufig (-1%). 19 Mitgliedsländer wiesen eine sinkende Menge auf. Im März zeigten sich allerdings unterschiedliche Trends innerhalb der Union. Wie sich die Anlieferung in den kommenden Monaten entwickeln wird, lässt sich laut Kommission noch nicht exakt abschätzen und hängt insbesondere auch mit den Wetterbedingungen zusammen. Die Situation werde leichter zu beurteilen sein, wenn Mitte Mai der saisonale Produktionshöhepunkt in der Union überschritten worden ist, betonen die Experten.

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