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Haltung und Mast

FLI: BVD-Typ 2-Virus vor allem durch Tierärzte verbreitet

am Mittwoch, 23.09.2015 - 16:14 (Jetzt kommentieren)

Die Viruskrankheit BVD-Typ 2 wurde 2012/13 mit hoher Wahrscheinlichkeit von Tierärzten und Viehhändlern in den Rinderställen verbreitet. Dies ergaben Untersuchungen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI).

Im November 2012 stellte ein Milcherzeuger im Landkreis Kleve erste Symptome in seinem Bestand fest: weniger Milch, Atembeschwerden, Nasenausfluss, Fieber, Durchfall, dann sogar plötzliche Todesfälle bei Milchkühen und Kälbern. In den folgenden Monaten wurden weitere Betriebe mit Rindern gefunden, die ähnliche klinische Symptome aufwiesen.
 
Laboranalysen ergaben, dass es sich bei dem Ausbruch um den Virus BVD-Typ 2c handelte. Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) nun in der Fachzeitschrift Heliyon schreibt, trugen mit hoher Wahrscheinlichkeit vor allem Tierärzte und Viehhändler das Virus weiter.
 
"Das ergibt sich aus der Rekonstruktion der Routen von Menschen, die sich im fraglichen Zeitraum in den betroffenen Ställen aufgehalten haben", sagt Franz Conraths, Leiter des Instituts für Epidemiologie am FLI gegenüber sueddeutsche.de. Die Wissenschaftler besuchten acht Höfe selbst, von weiteren 13 ließen sie sich die Daten geben.
Die Auswertung zeigte, dass das Virus durch
  • Tierärzte
  • Viehhandel und
  • auch ein Güllefahrzeug
weitergetragen wurde. Dabei ist aber auch die Inkubationszeit des Erregers zu beachten. Das heißt, dass die Krankheit im Bestand noch nicht ausgebrochen, aber bereits auf dem Betrieb war.

Hohe Sterbewahrscheinlichkeit

Nach Ausbruch der Krankheit verhängten die zuständigen Veterinärbehörden Handelsbeschränkungen und Sperren für die betroffenen Betrieben. So konnte die Seuche letztens eingedämmt werden, doch waren am Ende 21 Höfe mit insgesamt 5.325 Rindern in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen betroffen.
 
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein infiziertes Tier verendete, lag laut FLI bei einer BVD-Typ 2-Infektion bei 60 Prozent.
 
Der Tiergesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen riet in der Folge allen Rinderhaltern, die noch nicht gegen BVD impfen, Kontakt mit dem Hoftierarzt aufzunehmen, um den Gefährdungsgrad des Betriebes zu klären und neben der Impfung auch geeignete Hygienemaßnahmen zu besprechen.

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