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Der neuseeländische Molkereikonzern Fonterra steht nun auch in- und ausländischen Investoren offen. Die 10.500 Anteilseigner - bisher ausschließlich Erzeuger - haben anfang der Woche bei einer außerordentlichen Versammlung mit einer Mehrheit von 66,45 Prozent für die Einführung des Programms "Handel unter Erzeugern" gestimmt, wie der Konzern laut Dow Jones News mitteilte. Innerhalb dieses Modells erhalten Investoren die Gelegenheit, nicht stimmberechtigte Anteile an der Genossenschaft zu erwerben.
Genossenschaft bleibt in der Hand der Landwirte
Die Anteilsscheine ermöglichen den Anlegern die Zahlung einer Dividende sowie die Teilhabe an künftigen Ertragssteigerungen.
Fonterra rechnet im laufenden Geschäftsjahr (per 31.07.) mit Umsatzerlösen von umgerechnet 5,8 Milliarden US-Dollar. Das neue Beteiligungsmodell garantiere, dass die Genossenschaft in der Hand der Landwirte bleibe und die neuen Anteilseigner - ähnlich wie Vorzugsaktionäre - nur ökonomische Rechte und keine Stimmrechte besitzen, betonte Fonterra.
Laut Chairman Henry van der Heyden seien noch einige Punkte hinsichtlich der regulatorischen und gesetzlichen Genehmigung zu klären. Doch man halte am Start des Programms im November fest, erklärte er.
Programm reduziert Fonterras Auszahlungsrisiko
Mit dem neuen Beteiligungsmodell möchte Fonterra sicherstellen, über notwendiges Kapital für weiteres Wachstum zu verfügen. Im derzeitigen System kann jeder Landwirt, der seinen Betrieb aufgibt oder die Produktion reduziert, seine Anteile an das Unternehmen zurückgeben, das ihn auszahlen muss. Diese Zahlungen könnten in einem Dürrejahr bis auf Hunderte von Millionen Dollar steigen. Das neue Programm "Handel unter Erzeugern " reduziere das Auszahlungsrisiko für Fonterra und mache Kapital für die geplante Expansion frei, bekräftigte der Vorsitzende.
Anteile können an einen Fonds veräußert werden
Die Landwirte besitzen für jedes Kilogramm Milch, das sie produzieren, einen stimmberechtigten Anteil. Zusätzlich dazu können sie für bis zu 20 Prozent ihrer Produktion nicht stimmberechtigte Anteile halten. Im Rahmen von "Handel unter Erzeugern" können sie diese stimmrechtslosen Anteile in einem geschlossenen Markt untereinander handeln. Zudem können sie ihre stimmberechtigten Anteile künftig an einen Fonds veräußern, dessen Anteile dann an interessierte Investoren weiterverkauft werden - ohne dass diese auch das Stimmrecht erhalten, wie der Konzern betonte.
Der Fonds werde am Anfang voraussichtlich ein Volumen von rund 400 Millionen US-Dollar haben, was rund acht Prozent der Fonterra-Anteile entspreche. Ein einzelner Anteilseigner könne nicht mehr als 15 Prozent der Fondsanteile besitzen.
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