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Tier getötet

Gefährlich: Kühe vermutlich von Jugendlichen auf Bahngleis gescheucht

Ein beleuchteter Zug bei Nacht
am Mittwoch, 12.05.2021 - 10:03 (Jetzt kommentieren)

Letzte Woche wurde eine Kuh in Bayern von einem Zug erfasst. Anfangs deutete alles auf ein Unglück hin, bis sich eine Zeugin meldete.

Am vergangenen Donnerstagabend kam es auf der eingleisigen Bahnstrecke Kempten-Neu-Ulm zu einem Bahnbetriebsunfall, bei dem eine Kuh von einem Zug erfasst wurde und starb. Dabei entstand erheblicher Sachschaden.

Anfangs deutete alles auf einen Unglücksfall hin, bis sich eine Zeugin bei der Polizei meldete, wie jetzt bekannt wurde.

Kuh getötet, Sachschaden bis zu 30.000 Euro

Gegen 20:45 Uhr erfasste der Regionalexpress 75, der in Richtung Kempten fuhr, eine im Gleis stehende Kuh, die dabei getötet wurde.

Nach ersten Schätzungen entstand ein Sachschaden in Höhe von mindestens 20.000 bis 30.000 Euro, berichtet die Bundespolizeiinspektion Kempten. Der Unfallzug konnte nur noch in den nächsten Bahnhof gebracht werden.

Bahnunfall mit Kuh: Landwirt wohl unschuldig

Nach Begutachtung der Weide und Einzäunung war ein Verschulden des verantwortlichen Landwirtes unwahrscheinlich, erklären die Beamten. Der Weidezugang sei zusätzlich mit einer dicken Eisenstange gesichert gewesen, welche in der Mitte vermutlich von einer Kuh durchgedrückt worden war.

Der Landwirt, der den Weidezaun noch am Nachmittag überprüft hatte, gab an, dass bereits am frühen Abend zwei Kühe ausgebrochen seien. Von denen habe er jedoch auch nach einer aufwendigen Suchaktion nur eine einfangen können.

Mädchen hätten Kühe auf Weide erschreckt

Am Samstag aber meldete sich dann eine Zeugin bei der Polizei und gab an, dass ihr am Unfalltag gegen 17:25 Uhr zwei Mädchen aufgefallen waren, die auf dem Weg entlang der besagten Weide liefen. Die Jugendlichen seien im Partnerlook mit grauen Kapuzenpullovern, hellen High-Waist-Hosen sowie weißen Sneakers bekleidet gewesen und trugen weiße Kopfhörer. Die vermutlich zwischen 14 und 17 Jahre alten Mädchen hätten getanzt und seien herumgesprungen. Als die beiden bemerkten, dass sie mit ihrem Verhalten die Tiere erschrecken, hörten sie aber nicht damit auf, so die Zeugin.

Sie hätten stattdessen das Tanzen und Herumspringen noch intensiver fortgesetzt und seien sogar noch weiter auf die Kühe zugegangen. Wenige Minuten später erhielt die Zeugin einen Anruf, dass Rinder über die Straße gelaufen seien und der Zaun auf die Straße rage.

Gefährlich und fragwürdig: Weidetiere nicht aufscheuchen

In diesem Zusammenhang warnt die Bundespolizei davor, Weidetiere, insbesondere in der Nähe gefahrenträchtiger Orte, absichtlich aufzuscheuchen oder gar zu erschrecken. Sie appelliert auch in Hinblick auf fragwürdige und gefährliche Trends in den sozialen Medien wie der "Kulikitaka-Challenge", bei der vor allem Kühe erschreckt werden, sensibel mit den Tieren umzugehen.

Die Bundespolizei Kempten ermittelt in diesem Fall wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und bittet um sachdienliche Hinweise, insbesondere zu den beschriebenen Mädchen, an die Telefonnummer 0831-540798-0.

Mit Material von Bundespolizeiinspektion Kempten

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