"Die Sequenzierung des gesamtem Genoms von Zuchttieren gab es in dieser Größenordnung bei Nutztieren noch nie", erläutert Prof. Ruedi Fries , Leiter des Lehrstuhls für Tierzucht der Technischen Universität München (TUM): "Unsere Ergebnisse schaffen die Basis für individualisierte genetische Analysen bei Rindern, sozusagen einen Gentest für Kühe."
Auf der Basis der Gesamtgenome ausgewählter Zuchtbullen - mit einem Katalog von 28,3 Millionen identifizierten Varianten - bauten die Wissenschaftler eine Datenbank von Genotypen auf. Damit können sie nun auf Sequenzebene Vergleichsstudien der Gesamtgenome durchführen und Vorhersagen zu individuellen Genomen treffen.
Erbgutdefekte schnell nachweisen
Auf diese Weise lassen sich beispielsweise Erbgutdefekte schnell nachweisen, die sich bei Tieren negativ auf Gesundheit, Wohlergehen und Produktivität auswirken können. Bereits in der ersten Phase des 1.000-Bullen-Genom-Projekts konnten die Wissenschaftler zeigen, dass sie mit diesem Forschungsansatz Milch- und Fleischerzeuger dabei unterstützen könnten, die wachsende Nachfrage nach ihren Produkten zu decken.
Der erste Beleg für den Nutzen dieser Datenbank war der Nachweis von rezessiven Mutationen, die als Erbgutdefekte zum Tod von Embryonen oder lethalen Knochenerkrankungen führen. Mit dem Vergleich von Gesamtgenomen konnte man auch Varianten mit spezifischen Merkmalen wie hohem Fettgehalt der Milch oder gelocktem Fell nachweisen, die bei manchen Tieren der
Fleckvieh-Rasse vererbt werden.
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