Die Ergebnisse ihrer aktuellen Studie haben die Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Journal Applied Animal Behaviour Science veröffentlicht. Der freundliche Umgang mit Rindern fördere die gute Beziehung zwischen Mensch und Tier und habe positive Konsequenzen. Kälber, die auf einem Milchviehbetrieb gestreichelt werden, nehmen schneller zu als ihre Artgenossen - ohne Streicheleinheiten. Das könne sich für Betriebe lohnen, da Kühe, die als Kälber schneller zugenommen haben, mehr Milch geben.
Die Kühe werden drei Minuten am Tag gestreichelt
Erstautorin Stephanie Lürzel und ihre Kolleginnen vom Institut für Tierhaltung und Tierschutz an der Vetmeduni Vienna untersuchten 104 Holstein-Kälber eines Milchvieh-Betriebes im Osten Deutschlands. Etwa die Hälfte der Tiere wurde nach der Geburt 14 Tage lang je drei Minuten pro Tag gestreichelt, die andere Hälfte nicht. Die Kälber wurden an einer ganz bestimmten Stelle, nämlich am unteren Hals gestreichelt.
"Unsere Arbeitsgruppe hat bei früheren Untersuchungen herausgefunden, dass Kühe es besonders genießen, an dieser Stelle gestreichelt zu werden. Sogar die Herzfrequenz der Tiere sinkt währenddessen", so Lürzel.
Streicheln bringt 50 Kilogramm mehr Milch pro Kuh und Jahr
Etwa 90 Tage nach der Geburt hatten die zuvor gestreichelten Kälber mehr Gewicht als die nicht gestreichelten. Die menschliche Zuwendung scheint sich ganz direkt auf die Gewichtszunahme bei den Tieren auszuwirken.
"Eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigte, dass Kälber, die schneller zunehmen, später als Kühe auch mehr Milch geben. Die von uns untersuchten und gestreichelten Kälber hatten zum Zeitpunkt des Absetzens von der Milch eine etwa drei Prozent höhere Gewichtszunahme als die nicht gestreichelten. Das ließe sich laut der genannten Studie in etwa 50 Kilogramm mehr Milch pro Kuh und Jahr umrechnen", erklärt Lürzel.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.