Wie aus dem Mitte März veröffentlichten Jahresbericht der Mega-Kooperative hervorgeht, erhöhte sich der Anteil Großbritanniens am Gesamtumsatz der Gruppe 2009 gegenüber dem Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte auf 26,8 Prozent. Im Jahr 2006 hatte der Anteil des britischen Geschäfts am Arla-Umsatz allerdings sogar mehr als 30 Prozent ausgemacht. Schlüsselmarken für die Dänen sind dort Lurpak, Cravendale und die Neuseeland-Marke Anchor. Diese Marken schnitten laut Unternehmensangaben trotz der weltweiten Rezession weiterhin gut ab.
Der Umsatz mit den in der Arla-Marke "Lactofree" zusammgefassten laktosefreien Produkten wuchs den Angaben zufolge in Großbritannien um 41 Prozent. Insgesamt erwirtschaftete Arla 2009 einen Umsatz von 46,23 Milliarden dänische Kronen (6,21 Milliarden Euro), das waren 6,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Arla fuhr dabei einen Gewinn von 971 Millionen dänische Kronen (130,5 Millionen Euro) ein, womit die ursprünglichen Erwartungen in einem von Schwierigkeiten am Milchmarkt geprägten Jahr übertroffen wurden. Dabei erhöhte sich der außerhalb Dänemarks und Schwedens generierte Umsatzanteil leicht um einen Prozentpunkt auf 61 Prozent.
Umsatzsteigerung in Deutschland
Dazu trug auch der deutsche Markt bei, wo Arla laut eigenen Angaben trotz eines rauen Einzelhandelsklimas seinen Umsatz steigern konnte, und zwar auf einen Anteil am eigenen Gesamtgeschäft von 6,5 Prozent. "Obwohl die Preise für unsere Eigenmarken unter besonderen Druck gerieten, konnten wir 2009 unsere Position mit Marken wie Kærgården und Buko auf dem deutschen Markt festigen", erklärte Tim Ørting Jørgensen aus dem Arla-Vorstand. Der Markenaufbau zahle sich aus. Deutschland bleibe ein essentieller Teil von Arlas europäischer Wachstumsstrategie.
Zuwächse in Finnland
Verläuft alles nach Plan, dürfte Arla in Großbritannien weiter wachsen. Schließlich hatte der genossenschaftlich organisierte Konzern, nach FrieslandCampina und Lactalis der größte Milchverarbeiter in Europa, Ende November Planungen für den Bau einer neuen Molkerei bei London bekanntgegeben. Dort sollen ab 2012 rund eine Milliarde Liter Milch pro Jahr verarbeitet werden. Damit liegt die neue Anlage, wo in erster Linie Trinkmilch produziert werden soll, knapp hinter vergleichbaren Milchwerken in Deutschland, so dem Werk der Milch-Union-Hocheifel (MUH) in Pronsfeld und von Müller im sächsischen Leppersdorf.
Druck auf die Lebensmittelpreise nimmt zu
Ein weiteres wichtiges Standbein von Arla in Nordeuropa ist der finnische Markt, wo die Dänen 2009 einen Rückgang ihrer Käse- und Joghurtverkäufe hinnehmen mussten, andererseits jedoch Zuwächse auf dem Konsummilchmarkt verbuchen konnten. "Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage konnten wir unseren Umsatz steigern und unsere Marktposition stabilisieren. Der Druck auf die Lebensmittelpreise nahm allerdings zu und wir glätten unser Geschäft weiter, um Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität zu erhalten", erklärte der Geschäftsführer von Arla Ingman, Robert Ingman, mit Blick auf das Finnland-Geschäft.
Holland-Aktivitäten über den Erwartungen
Ein "fantastisches Resultat" haben laut Arla-Angaben die Aktivitäten in den Niederlanden abgeworfen, wo die Skandinavier im vergangenen Jahr ein Milchwerk in Nijkerk von Friesland erwarben, das die Holländer abgeben mussten, weil die Fusion von Friesland und Campina an Bedingungen der Wettbewerbsbehörden geknüpft war. Seine Verarbeitungskapazität in den Niederlanden durch den Einstieg gibt Arla mit 265 Millionen Kilogramm pro Jahr an. Die Holland-Aktivitäten trugen laut Unternehmensangaben im vergangenen Jahr 3,2 Prozent zum Umsatz der Arla-Gruppe bei. Das Ergebnis habe die interne Prognose weit übertroffen.
In Dänemark der Preis wichtiger als die Qualität
Weniger erfreulich waren für Arla die Entwicklungen auf dem dänischen Heimatmarkt, der nur noch 18,6 Prozent zum Gruppenumsatz beisteuerte. Viele Verbraucher hätten sich aufgrund der Wirtschaftskrise für Produkte aus dem Discounter statt für Markenprodukte entschieden. Man habe das sehr vorsichtige Verhalten der Konsumenten zu spüren bekommen, erklärte der Chef von Arlas Dänemark-Geschäft, Lars Aagaard . Der Preis sei wichtiger als die Qualität gewesen, gerade bei Frischmilch. Teurere Marken hätten die Verbraucher zugunsten von billigeren Discount-Produkten stehengelassen. Die Rezession habe aber nicht dazu geführt, dass weniger Milchprodukte eingekauft worden seien. Gegen Ende des Jahres hätten die Verbraucher auch wieder vermehrt Interesse an Markenprodukten gezeigt, zeigte sich Arla zuversichtlich über die weitere Entwicklung. (AgE)
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