Läufer wissen es: Ob Joggingrunde im Wald, Marathontraining auf dem Teer oder eine Runde auf der Tartanbahn, jeder Bodenbelag wirkt sich unterschiedlich auf die Gelenke und die Muskeln aus. Auch Kühe haben spezielle Ansprüche an ihre Laufflächen im Milchviehstall. Schließlich bringen sie jeden Tag Höchstleistungen in der Milchproduktion und legen einige Kilometer auf den Laufflächen zurück – Spitzensportler im Stall eben.
Auf ihrem Weg durch den Stall muss die Rinderklaue dabei einiges aushalten. Schließlich nutzen Kühe den Stallboden 24 Stunden am Tag beim Liegen, Laufen oder Stehen. Ursprünglich sind Rinder aber Steppentiere und ihre Klauen sind anatomisch an die Bedingungen auf der Weide angepasst – an einen weichen und nachgiebigen Untergrund.
Das Klauenhorn ist in verschiedene Zonen unterteilt. So sind einige Bereiche fest und elastisch, andere hingegen eher weich und dämpfend. Die Klaue ist sowohl für weiche als auch harte Bodenbedingungen geeignet und verträgt trockene und feuchte Untergründe gleichermaßen, aber hier kommt es auf die Abwechslung an.
Untergrund schaffen
Damit Kühe wieder sicher und gesund auftreten, kann auch im Nachhinein die Bodenbeschaffenheit der Laufflächen verändert werden. Weiche und elastische Gummimatten sind schonend für die Gelenke und bieten den Tieren einen sicheren Tritt, aber die Klauen wachsen langsamer.
Nachgerüstet
Auswirkungen auf Verhalten
Das sich die Wiederkäuer auf Gummiböden wohlfühlen, konnten mehrere Untersuchungen nachweisen. Eine unterschiedliche Noppengestaltung an der Mattenunterseite ermöglicht der Klaue, in den Gummiboden einzusinken, und gibt den Tieren dadurch einen bessern Halt beim Laufen. Die Kühe zeigen eine erhöhte Aktivität auf dem nachgebenden Untergrund. Dies zeigt sich unter anderem in einer verlängerten Schrittlänge, ohne gleichzeitig die Schrittzahl zu erhöhen.
Außerdem lässt sich bei Kühen in Ställen mit Gummimatten häufiger das kaudale Lecken beobachten. Hierbei steht die Kuh instabil auf drei Beinen um sich zwischen Euter und Hinterbein zu lecken. Es zeigt, dass sich die Kühe Wohlfühlen und keine Angst haben, sich auf drei Beinen zu verbiegen. Das Verhalten dient als Indikator für die Bewertung von Stallfußböden.
Aber nicht nur die Laufflächen zwischen Liegeboxen und Futtertisch lassen sich mit Gummiauflagen sanieren, sondern auch für glatte Melkstandböden stellt die Bodenaufbereitung eine gute Alternative dar. Gerade hier bedeuten Sanierungen mit Asphalt oder Beschichtungen eine Blockierung des Melkstands und stellen den Landwirt vor eine große logistische Herausforderung. Schließlich müssen die Kühe weiterhin gemolken werden.
Fazit
Gummimatten sind eine schnelle Alternative, um die Bodenbeschaffenheit der Laufflächen, in den Wartehöfen oder auch in den Melkständen zu verbessern. Das Material sorgt für trittsichere Bereiche und verbessert dadurch die Stabilität, die Sicherheit und den Kuhkomfort. Das fördert wiederum die Besuche am Fressgitter und steigert letztendlich die Futteraufnahme und die Milchleistung. Darüber hinaus fördert die Gummiauflage die Bewegungsaktivität der Tiere und Brunstsymptome lassen sich deutlich besser im Milchviehstall erkennen.
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