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Milchproduktion

Heftige Kritik an Milchwirtschafts-Vertreter

am Donnerstag, 10.11.2011 - 08:13 (Jetzt kommentieren)

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) übt heftige Kritik an Peter Cornelius, Vorsitzender der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen. Seine Aussagen zum Welthunger seien "zynisch und makaber".

Cornelius hatte laut einem dpa-Bericht behauptet, die geplante Vorgabe der EU-Agrarpolitik zu einer umweltgerechten Nutzung von sieben Prozent der beihilfeberechtigten Ackerflächen führe zum Hungertod von vier Menschen in Übersee je "stillgelegtem Hektar" in Europa. Wenn Cornelius vor einer Verringerung der angelieferten Milchmenge und vor einem "Preisschub" warne, dann drücke sich darin vor allem die Sorge der Großmolkereien aus, eine verringerte Milchanlieferung der Milchbauern könnte zu einem Anstieg der Erzeugerpreise führen.

Welthunger nicht durch Überproduktion zu beseitigen

Die AbL bezeichnete es als abstrus, dass es immer noch Propagandisten der Agrarindustrie mit der Behauptung gebe, man könne den Welthunger durch das Anheizen der Überproduktion in Europa beseitigen. Ein Hungernder, der arm sei, könne nicht dadurch satt werden, dass er die Überschüsse aus der EU kaufe. Genau diese subventionierten Dumping-Exporte zerstörten die Existenz vieler Bauern in den armen Ländern. Der UN-Weltagrarbericht habe das sehr deutlich gemacht.
 
EU-Pläne falsch dargestellt
 
Cornelius dramatisiere unzulässigerweise die Pläne der EU, die weitere Zahlung von Hektarprämien an die Bedingung zu knüpfen, dass die Landwirte sieben Prozent ihrer beihilfefähigen Acker-Flächen als "im Umweltinteresse genutzte Flächen" ausweisen. Es gehe dabei nicht nur um "Stilllegung", wie Cornelius behaupte, sondern auch um extensiv genutzte Blüh- und Randstreifen zum Schutz der Gewässer oder gegebenenfalls auch um den Anbau von Eiweißfrüchten wie Kleegras oder Futtererbsen. Letzteres könne sogar dazu beitragen, Gentech-Soja-Importe durch heimisches Eiweiß zu ersetzen. Grünland-Flächen und die Flächen von Biobauern seien von dieser EU-Regelung ohnehin nicht betroffen.
 
Auch Cornelius' Behauptung, die umweltgerechte Nutzung dieser Acker-Teilflächen bedrohe die Flächengrundlage von Milchbauern, sei scheinheilig. Die Pachtflächen der Milchbauern seien vor allem dadurch bedroht, dass viele Biogas-Erzeuger den Verpächtern horrende Pachtpreise anbieten könnten. Es sei bezeichnend, dass Cornelius diese Tatsache in seiner Presse-Äußerung nicht kritisiere. AbL-Sprecher Eckehard Niemann: "Solch schlimme Parolen setzen die Akzeptanz der Landwirte und der dringend erforderlichen EU-Flächenprämien aufs Spiel."

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