Hitzestress bei Kälbern beginnt viel früher - Folgen sind gravierend!


Das Thema Hitzestress bei laktierenden Kühen haben Landwirte stetig im Blick. Dass auch Kälber und ihre Entwicklung immens darunter leiden, steht häufig allerding nicht im Fokus. Wo ihr Hitzestress beginnt und welche gravierenden Folgen dieser hat, lesen Sie hier.
Hitzestress – bei unseren Kühen haben wir das, sobald die Temperaturen etwas wärmer werden, im Blick. Sowohl im Stall als auch auf der Weide bieten wir ihnen ausreichend Möglichkeiten, die Körpertemperatur herunterzufahren. Unsere Kälber hingegen verlieren wir da manchmal aus den Augen, obwohl auch schon sie bereits ab 20 °C erste Anzeichen von Hitzestress zeigen. Kommt noch hohe Luftfeuchtigkeit hinzu, haben die jungen Tiere vor allem, wenn sie in Iglus ohne großen Sonnenschutz gehalten werden, großen Mühen mit Hitzestress.
Hitzestress bei Kälbern beginnt schon bei 20 °C
Hitzestress wirkt sich auf Kälber nicht nur dann aus, wenn sie auf der Welt sind, sondern auch schon, wenn sie im Mutterleib durch die Kuh Erfahrungen damit gemacht haben. Also Hitzestress noch vor der Geburt hat Folgen für die Entwicklung der Kälber. So werden sie mit durchschnittliche 3 kg weniger Gewicht geboren, haben eine höhere Körpertemperatur und nehmen Immunglobuline schlechter auf.
Spätes Erstkalbealter und hohe Aufzuchtkosten drohen

Gerade in Iglus, die ungeschützt vor der Sonne aufgestellt sind, schwitzen und hecheln Kälber durch die erhöhte Hauttemperatur mehr. Sie müssen daher viel mehr Flüssigkeit aufnehmen. Gesunde Kälber saufen so unter Hitzestress zwischen 7 und 14 l Wasser täglich, nur um einen normalen Flüssigkeitshaushalt zu erhalten. Ist ein Kalb krank, kann dieser Bedarf auf bis zu 23 l steigen. Auch der Energieverbrauch und damit der Erhaltungsbedarf steigt um 20 bis 30 Prozent. Allerdings fressen Kälber bei Hitzestress weniger. Die Folge sind geringere und sogar rückläufige Tageszunahmen. Das wiederum kann zu einem verspäteten Erstkalbealter und somit zu einer höheren Remontierungsrate und höheren Aufzuchtkosten führen. Nachgewiesen wurden auch, dass Kälber, die unter Hitzestress vor und nach der Geburt litt, in der ersten Laktation weniger Milch geben.
Bei warmen Wetter: Zusatzstress für Kälber vermeiden
Mit diesen Tipps können Sie das Risiko für Kälber an Hitzestress zu leiden minimieren:
- Um die jungen Tiere nicht noch zusätzlich zu belasten, legen Sie Behandlungen wie das Impfen oder Enthornen in die frühen, kühleren Morgenstunden.
- Auch das Umstallen, Ausmisten oder Einstreuen sollte zu kühleren Tageszeiten vorgenommen werden.
- Stress durch Umwelteinfluss minimieren und durch saubere und trockene Einstreu Fliegen- und Mikroorganismen-Wachstum reduzieren.
- Tränkeequipment, Wasser- und Fütterungseimer sowie Nuckel und Flaschen regelmäßig reinigen und desinfizieren, um Bakterien, Parasiten und andere Krankheitserreger in Schach zu halten.
- Stall oder Iglu nach dem Reinigen ebenfalls desinfizieren. Dabei muss der Haltungsumgebung ausreichend Zeit zum Abtrocknen gegeben werden, bevor sie neu belegt wird.
- Hitzestress bei der tragenden Kuh vermeiden, denn dieser Stress geht auch auf das Kalb über.
- Iglus im Schatten platzieren oder schattenspendendes Segel, etwa 1 m dem einem Iglu anbringen. So wird, die Temperatur im Iglu schon um 1,5 bis 2 °C gesenkt.
- Luftaustausch im Stall und Iglu steigern. Das heißt: Klappen, Fenster, Türen und Curtains weit öffnen.
- Bei Gruppenhaltung die Gruppengrößen bzw. Belegdichte reduzieren.
- In hohe Mengen Wasser zur ständigen Verfügung bereitstellen.
- Gefüttert werden sollte zu den kühleren Tageszeiten. Dabei eher auf Heu und gute Grassilage setzen als auf Stroh.
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