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Ratgeber Rinderhaltung

Hitzestress im Rinderstall: So passen Sie die Fütterung an

am Mittwoch, 20.07.2016 - 14:15 (Jetzt kommentieren)

Ab 25 Grad Celsius steigt bei Rindern der Stresspegel. Dann sollten nicht nur die Haltungsbedingungen, sondern auch die Fütterung angepasst werden. Anna-Carina Tschöke, Produktmanagerin Rind bei ForFarmers Deutschland, gibt Tipps für Rinderhalter.

Bereits ab Temperaturen von 25 Grad Celsius, vor allem in Verbindung mit einer Luftfeuchtigkeit von rund 40 Prozent, leiden Kühe unter Hitzestress. Die Kühe können die überschüssige Wärme aus dem Stoffwechselprozess aufgrund ihrer eingeschränkten Thermoregulation nur schwer abführen. Das hat laut Anna-Carina Tschöke auch Folgen für die Milchleistung:

  • die Futteraufnahme sinkt um zehn bis 25 Prozent
  • nach einigen Tagen geht die Milchleistung zurück
  • der Stoffwechsel ist belastet
  • die Ketosegefahr nimmt zu
  • die Fruchtbarkeit sinkt
  • häufig steigt in dieser Zeit die Mastitisrate

Übersäuerung vermeiden

Ein nicht unentscheidender Faktor, die Kühe gut durch Hitzestressperioden zu bringen, ist die Fütterung. Es sollte eine Ration vorgelegt werden, die den Kühen hilft, den Stoffwechsel stabil zu halten.

Ein wichtiges Hilfsmittel ist der Metabolische Übersäuerungs-Index (MÜI), ein Kennwert, der in Rationsberechnungen berücksichtigt werden sollte. Er beschreibt das potenzielle Acidoserisiko der Ration. Der Wert basiert zum Beispiel auf dem Säuregehalt der Silage und dem vorliegenden DCAB-Wert (Dietary Cation-Anion Balance). Daraus resultiert eine Zahl, die Hinweise auf ein mögliches Acidoserisiko gibt. Grundsätzlich sollte der DCAB-Wert der Gesamtration, der das Anionen-Kationen-Verhältnis ausdrückt, bei +250 meq/kg TM liegen, wenigstens aber bei +150 meq/kg TM, so die Empfehlung von ForFarmers.

Spezielle Maßnahmen

Je nach Situation können Rinderhalter laut Tschöke folgende Maßnahmen in Erwägung ziehen:

  • Abpufferung der Ration
  • Einsatz von Futterfetten
  • Nacherwärmung der TMR auf dem Futtertisch verhindern, zum Beispiel durch Sorbinsäure basierte Zugaben

Generelle Maßnahmen

Die Haltungsbedingungen sollten umgehend an die Wärmebelastung angepasst werden:

  • Ventilatoren halten im Stall die Luft in Bewegung halten und sorgen für Abkühlung
  • Überbelegung sollte vermieden werden, auch im Wartebereich vor dem Melkstand; hier bietet sich eine Wasserkühlung an
  • eine ausreichende Wasserversorgung ist besonders wichtig, weil die Kühe bei Hitze deutlich mehr trinken.

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