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Zucht

Holstein: Chevrolet-Söhne dominieren die Jungvererberliste

am Dienstag, 09.12.2014 - 11:00 (Jetzt kommentieren)

Die Dezember-Zuchtwertschätzung bei den Holstein-Rindern hat wieder zahlreiche neue Namen ins Spiel gebracht - sowohl bei den töchtergeprüften Bullen als auch bei den genomischen Jungvererbern.

Die Dezember-Zuchtwertschätzung bei den Holstein-Rindern hat wieder zahlreiche neue Namen ins Spiel gebracht - sowohl bei den töchtergeprüften Bullen als auch bei den genomischen Jungbullen. Wir stellen Ihnen hier die Neulinge vor.
 
Mit dieser Zuchtwertschätzung hat sich Einiges getan an der Spitze der töchtergeprüften Holstein-Bullen. Die Dominanz der Planet-Söhne hat nachgelassen, derzeit sind nur noch drei der zehn besten Vererber Abkömmlinge von Planet - im August waren es noch fünf. Der Einfluss von O-Man als Mutters-Vater ist ebenfalls schwächer geworden, von vormals vier auf jetzt zwei Enkel. Ob die neuen Blutlinien von Dauer sind, wird sich zeigen.
 
In dieser Zuchtwertschätzung wurde das Schätzmodell für das Exterieur angepasst. Unter anderem weist es einige neu geschätzte genetische Parameter auf und die Datenbasis wurde auf Daten umgestellt, die ab 1998 erfasst wurden. In der Tendenz werden die jüngsten töchtergeprüften und vor allem genomische Bullen im Exterieur jetzt leicht höher eingeschätzt.
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Lennard schafft es mit seinen ersten Zuchtwerten gleich auf die Eins

Die aktuelle Liste der nachkommensgeprüften Vererber wird derzeit von Lennard angeführt. Der Legend-Sohn schaffte es aufgrund seines beachtlichen Gesamtzuchtwertes von 147 Punkten (RZG) mit seinen ersten Zuchtwerten gleich auf die Eins. Lennard ist ein Leistungsvererber mit guten Inhaltsstoffen (+0,08 Fett / +0,14 Eiweiß), der auch mit funktionalen Merkmalen (RZS 120 / RZR 118 / RZN 122) glänzt. Außerdem bringe der Bulle Jahrgang 2010 auch schaufähige Töchter hervor, meint sein Besitzer, die Rinderallianz. Derzeit hat er 59 Töchter.
 
Den zweithöchsten Gesamtzuchtwert erreichen der Neuling Pollit und Pazzini - beides Planet-Söhne - mit einem RZG von 142. Pollits Stärken liegen in der Leistung (RZM 136) und in der Nutzungsdauer (RZN 126), Schwächen zeigt er bei der Eutergesundheit (RZS 90). Sein Halbbruder Pazzini konnte sich seit der Augustschätzung um drei Punkte im Gesamtzuchtwert steigern - vor allem durch einen Zugewinn in der Milchleistung (+5 RZM) auf 131.
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Dotch und NOG Jeto bringen frisches Blut in die Ställe

Frisches Blut bringt der Dotson-Abkömmling Dotch in die Liste der töchtergeprüften Vererber (bei derzeit allerdings erst 44 Töchtern). Seine Stärke ist ebenfalls die Milchleistung (134 RZM), die ihm zu einem Gesamtzuchtwert von 141 verhilft. Er lieferte zum Stichtag beachtliche 2.312 Kg, allerdings mit negativen Inhaltsstoffen (-0,35 Fett/ - 0,10 Eiweiß) und auch der Eutergesundheitswert (RZS) beträgt nur 96 Punkte.
 
Ebenfalls neu unter den Top Ten der nachkommensgeprüften Vererber ist NOG Jeto. Der Juwel-Spross weist einen RZG von 138 auf. Auch sein Trumpf ist die Leistung (135 RZM) mit 2.578 kg – allerdings mit noch negativeren Inhaltswerten (-0,39 Fett / - 0,18 Eiweiß. Herausragend sind indes die Fundamente mit 136 Punkten. Seine Schwächen sind die Eutergesundheit (RZS 97) und die weibliche Fruchtbarkeit (RZR 99).

Die Töchterschar des toten Guarinis wächst und wächst

Der fünfte und letzte Neuling unter den besten zehn Vererbern dieser Kategorie heißt Jetliner und ist ein Jango-Sohn. Er hat ebenfalls einen Gesamtzuchtwert von 138. Neben einem hohen Milchwert von 132 glänzt er auch mit einem guten Exterieur (RZE 114).
 
Der bewährte Guarini hat seit August fünf Punkte im Gesamtzuchtwert verloren (auf jetzt 136 RZG). Von dem im Frühjahr abgegangene Goldwin-Sohn sollen zwar angeblich bereits bei der April-Schätzung nur noch geringe Mengen Sperma vorhanden gewesen sein, trotzdem hat sich seine Töchterzahl von damals 534 auf im August 1.937 und jetzt mehr als 3.800 weibliche Tiere vergrößert! Viele Landwirte wollen wohl noch seine guten Eigenschaften bei der Eutergesundheit (126) und der Nutzungsdauer (121) in ihre Ställe bringen.

Genomische Jungbullen machen deutlichen Sprung nach vorne

Bei den genomischen Jungvererbern hat sich noch mehr frisches Blut an die Spitze gedrängt als bei den töchtergeprüften Bullen und obendrein sehr hochkarätiges. Sechs von zehn Bullen sind neu. Angeführt wird die Liste von zwei Chevrolet-Söhnen aus Dänemark.
 
Cinema durchbricht mit seinem genomischen Gesamtzuchtwert als erster deutscher Bulle die 170er-Marke und erreicht einen RZG von 173. Geschuldet ist dies auch wieder einem außergewöhnlich hohen Milchleistungswert von bisher einmaligen 167 Punkten mit sagenhaften 3.566 kg Milch (allerdings mit negativen Inhaltsstoffen Fett -0,20 % und Eiweiß -0,10 %)! Von Cinema ist derzeit noch kein Sperma verfügbar, meldet sein Besitzer, der Verein Ostfriesischer Stammviehzüchter. Cinema ist ein Chevrolet-Sohn aus Tirsvad Snowman Heaven und geht auf eine US-Kuhfamilie zurück.
 
Mit etwas Abstand folgt Cinemas Vollbruder Chevalier, der einen RZG von 166 erreicht, mit 2.577 kg Milch und ebenfalls leicht negativen Inhaltsstoffen. Bei der Milchleistung (RZM 149) schneidet er zwar etwas schlechter ab als Cinema, dafür kann er mit einer höheren Nutzungsdauer (132) und besseren Kalbemerkmalen (121) punkten.

Background vererbt gesunde Euter

Ebenfalls neu an der Spitze der genomischen Bullen ist der Model-Sohn Modeco, der erst dieses Jahr geboren wurde. Neben einem hohen Milchleistungswert von 149 Punkten und 2.863 kg Milch, fällt bei ihm der hohe Nutzungsdauerwert von 133 auf. Der Bulle stammt aus der Beacon-Tochter Firestone VG 86, die mit Laudan, Jockorm und Emerson über eine alternative Blutführung verfügt. Er ist mit RZRobot 121 für den Einsatz in Roboterbetrieben geeignet. Sein Sperma wird laut Rinderunion Baden-Württemberg voraussichtlich Anfang Februar verfügbar sein. Modeco hat jedoch auch eine Schwäche, nämlich die Eutergesundheit, sie beträgt 102 Zähler.
 
In dieser Kategorie hat Background seine Stärke (Eutergesundheit 131). Der Beauty-Abkömmling weist zudem ein recht ausgeglichenes Profil auf und könnte ein Allrounder werden: Milchleistung 140, Exterieur 128 und Nutzungsdauer 116 und 2.151 kg Milch.

Mandela liefert Milch mit positiven Inhaltsstoffen

Mandela ist der erste Neuling unter den zehn besten genomischen Jungvererbern mit positiven Inhaltsstoffen bei der Milch, nämlich +0,09 % Fett und +0,14 % Eiweiß - allerdings mutet die Menge von 1.773 kg fast schon bescheiden an, verglichen mit dem Erstplatzierten Cinema. Der Mogul-Spross kommt auf einen RZG von 160 mit einer Milchleistung von 145, Exterieur 117, Eutergesundheit 117 und Nutzungsdauer 130.
 
Ebenfalls neu in der Top-Ten-Liste der genomischen Jungvererber sind Puma MR (Vater Enforcer) und Chrysler (Vater Chevrolet, Mutter-Vater Snowman). Puma erreicht einen RZG von 160, Chrysler von 159. Während Chrysler (ähnlich wie seine Brüder Cinema und Chevalier) mit einem hohen Milchleistungswert (148) und Exterieur (130) punktet, liegt Pumas Stärke bei der Nutzungsdauer (131), die Kalbmerkmale sind mit 97 Punkten eher schwach.      


Die töchterbasierte Holstein-Zuchtwertliste vom Dezember 2014 des VIT aus Verden können Sie hier runterladen... 

Die Liste der genomisch geprüften Holstein-Jungvererber vom Dezember 2014 des VIT aus Verden finden Sie hier... 

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