Gemessen an den Ausfuhren während der vergangenen zehn Jahre lag der Exportumfang zur Jahresmitte 2011 jedoch im mittlerenBereich. Dem DHVzufolge gingen im Berichtshalbjahr etwa 41 Prozent aller exportierten
Holstein-Zuchtrinder in EU-Partnerländer. Dabei entwickelte sich Polen mit rund 3.500 Tieren zuletzt zum zweitwichtigstenAbnehmer nach Italien, das etwa 6.600 Holstein-Zuchtrinder aus Deutschland bezog. Spanien als traditionelles Käuferland folgte unverändert an dritter Stelle, jedoch mit nur etwa 1.200 Zuchtrindern.
Von den insgesamt exportierten Tieren ging knapp ein Viertel in den "EU-Süden", nämlich nach Griechenland, Italien, Portugal und Spanien. Auf die Region "EU-Ost" entfielen 13,7 Prozent der aus Deutschland im ersten Halbjahr 2011 ausgeführten Holstein-Zuchtrinder, auf den "EU-Rest" 3,4 Prozent.
Drittlandsexport: Nordafrikanisch-arabischer Raum dominiert
Im Drittlandsexport, der mehr als 59 Prozent der gesamten Ausfuhr ausmachte, dominierte laut DHV der nordafrikanisch- arabische Raum, wobei im Vergleich zum Vorjahr Ägypten und Kuwait als starke Käufer in Erscheinung traten. Dagegen wurden deutlich weniger Tiere nach Marokko geliefert. Der Verband führt das auch auf die politischen Veränderungen in Nordafrika zurück.
Neben den osteuropäischen Drittlandsmärkten Kroatien, Russland und der Ukraine zeigte in der Berichtsperiode auch Usbekistan ein großes Interesse an deutschen Holsteinrindern.
Positive Aussichten für zweite Jahreshälfte
Dem weiteren Exportverlauf blickt der DHV sehr zuversichtlich entgegen. Für die zweite Jahreshälfte 2011, die im Juli mit guten Exportzahlen gestartet sei, seien die Prognosen positiv, da bereits vielfältige Anfragen aus aller Welt vorlägen, freute sich der Verband. Neben Kaufinteressenten aus dem nordafrikanisch- arabischen Raum, weiterhin vor allem Ägypten und Kuwait, die schon seit 2010 wieder verstärkt Zuchtrinder in Deutschland kauften, träfen zunehmend auch Anfragen aus Kasachstan, Usbekistan und der Türkei ein. Die Zuchtviehnachfrage aus Kasachstan beruhe auf der politischen Zielsetzung, die Inlandsproduktion von Milch zu erhöhen, weshalb günstige staatliche Kredite zur Verfügung gestellt würden, die für 2011 und 2012 neue Aufträge erwarten ließen, erklärte der DHV.
Außerdem sei von der Öffnung des türkischen Marktes auszugehen, der seit Beginn der Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (BSE)-Krise für deutsche Zuchtrinder gesperrt gewesen sei.
Preisanstieg erwartet
Aufgrund eines Mangels an Zuchtrindern lägen die Preise für Milch und Rindfleisch in der Türkei derzeit auf sehr hohem Niveau, weshalb politischer Handlungsbedarf bestehe. Die Öffnung des türkischen Zuchtrindermarktes für Deutschland, Dänemark und Frankreich sei bereits verkündet. Allerdings seien die notwendigen Veterinärzertifikate noch nicht unterzeichnet, so der Verband. Er geht davon aus, dass es aufgrund der stetigen Nachfrage der traditionellen Käuferländer und des Hinzukommens neuer Drittlandkunden zu einem moderaten Preisanstieg im zweiten Halbjahr 2011 kommen wird.
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