Kälberdurchfall behandeln: Vier Landwirtinnen berichten
Wässriger Kot und ein nasser Schwanz sind erste Anzeichen für Kälberdurchfall. Eine Maßnahme gegen die Erkrankung ist die Elektrolytetränke. Doch es gibt auch andere Hilfsmittel, etwa Leinsamen und Futterkohle. Wir haben vier Landwirtinnen nach ihren Tricks gefragt.

Amelie Grabmeier, agrarheute
am Donnerstag, 05.11.2020 - 05:00
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Kathi Schilcher
Kathi Schilcher aus Peiting hängt bei den ersten Anzeichen für Kälberdurchfall eine Wärmelampe auf und gibt Stullmisan. „Das mischen wir aber nicht in die Milch so wie es der Hersteller empfiehlt", sagt die Milchviehhalterin.
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Kathi Schilcher
„Stattdessen rühren wir 2 EL Stullmisan-Pulver in Wasser an und ziehen es in einer 150 ml Spritze auf. Die spritzen wir direkt in das Maul des Kalbs, sodass das Kalb es auf einmal schlucken muss", erklärt sie. Das macht sie zweimal täglich nach der normalen Tränke, bis der Stuhlgang wieder normal ist. „Zusätzlich geben wir einmal täglich zwischen den zwei Mahlzeiten Elektrolyt-Wasser."
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Constanze Lippoldt
Constanze Lippoldt aus Ihrlerstein kocht bei Kälberdurchfall 100 g Leinsamen in 1 Liter Wasser bei schwacher Hitze und gibt einen Beutel schwarzen Tee dazu. „Im Tränkeeimer mische ich 100 g Elektrolyt und 50 g Traubenzucker. Wenn der Leinsamen quillt, gieße ich ihn durch ein Sieb dazu. Dazu noch 1 Liter Milch", sagt sie.
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Constanze Lippoldt
„Die Kälber nehmen es sehr gut an. 3 bis 4 Tränken reichen im Normalfall", sagt Constanze Lippoldt. Voraussetzung für die Tränke ist, dass das Kalb noch munter ist. Bei starkem Durchfall holt die Landwirtin den Tierarzt.
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Svenja Liebhaber
Svenja Liebhaber aus Aletshausen verwendet bei den ersten Anzeichen von Kälberdurchfall die BI-PILL. „Dank dieser Pille haben wir schon jahrelang keinen Tierarzt mehr gebraucht. Die Gabe erfolgt bei den ersten Anzeichen und drei Mal vor jeder Mahlzeit", sagt die Milchviehhalterin.
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Svenja Liebhaber
„In unserem Fall werden die Kälber morgens und abends getränkt, das heißt die Behandlung erfolgt zwei Tage lang", sagt Svenja Liebhaber. Die BI-PILL regt das Kalb zum Trinken an, sodass es nicht dehydriert. Die Gabe erfolgt mit einem Eingeber direkt in den Schlund des Kalbes. „Die BI-PILL ist eine gute Alternative zur Infusion."
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Lisa Ladewig
Lisa Ladewig aus Sarnekow verwendet seit zwei Jahren Futterkohle im Milchaustauscher. „Wir mischen es zu jeder Mahlzeit vorbeugend gegen Kälberdurchfall mit in die Tränke, auf 10 l einen Teelöffel. Die Kohle wirkt darmstabilisierend und absorbiert Giftstoffe", sagt die Landwirtin.
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Lisa Ladewig
Nachteile der Futterkohle sind, dass die Nuckel öfter verstopfen, man muss also die Zeit haben, alles im Auge zu behalten. „Außerdem müssen die Tränkeeimer immer sehr gut gereinigt werden", sagt Lisa Ladewig. „Letzteres sehe ich aber eher nicht als Problem, da die Tränkeeimerhygiene das A und O für gesunde Kälber ist."
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