Neben Grob- und Kraftfutter nehmen Kartoffeln als Saftfuttermittel eine besondere Stellung ein. Während beschädigte oder grüne Kartoffeln qualitative Mängel aufweisen können, wird man bei Knollen, die nicht der Verkaufsnorm entsprechen, in der Regel keine Qualitätseinbußen finden.
Werden Kartoffeln als Futter für Wiederkäuer eingesetzt, sollte man die Knollen nicht kochen: Im Erhitzungsprozess verkleistert die Stärke und wird im Pansen sehr schnell zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut. Dadurch steigt das Risiko einer Pansenazidose.
Soviel Trockensubstanz, Stärke und Protein steckt in Kartoffeln

Der Trockensubstanzgehalt der Knollen variiert zwischen 22 Prozent bei Stärkekartoffeln und 18 Prozent bei Speisekartoffeln. Der Stärkegehalt liegt zwischen zwölf und 20 Prozent und der Proteinanteil ist mit zwei Prozent in der Knollenfrischmasse zu vernachlässigen. Im Vergleich zu Getreide sind die Unterschiede in der Nährstoffzusammensetzung gering.
Vergleicht man die Stärkeverdaulichkeit verschiedener Futtermittel, steht die Kartoffel hinter Hirse und Körnermais, jedoch noch vor Ackerbohne, Gerste, Hafer oder Weizen.
Verfütterung: Entweder roh oder in der Gras- und Maissilage
Wer die Kartoffeln nicht (so sauber wie möglich) in einer frostsicheren Miete lagern kann, kann sie in die Gras- oder Maissilage einarbeiten. Dazu fährt man die sauberen Knollen gemeinsam mit dem Siliergut schichtweise fest. Es ist nicht notwendig, die Kartoffeln extra zu beschädigen. Im Silierprozess bleiben die Kartoffeln ganz, werden aber weicher und anschließend sehr gern von den Tieren aufgenommen. Die Arbeit des Einsilierens erspart einem die separate Entnahme der Kartoffeln beim Füttern.
Eine andere Möglichkeit ist es, rohe Knollen zu füttern. Nach einer Gewöhnungsphase fressen die Tiere auch diese sehr gern. Während des Gewöhnens ist es jedoch nötig, die Tiere beim Fressen zu beobachten, da Kartoffeln im Schlund stecken bleiben können.
Schlundverstopfungen passieren äußerst selten und lassen sich durch zeitgleiches Vorlegen von Kartoffeln und Grobfutter zusätzlich vermindern. Legt man das Futter mit einem Futtermischwagen vor, macht das Schlundverstopfungen noch unwahrscheinlicher. Dabei gibt man die rohen Kartoffeln zu Beginn in den Mischwagen und erreicht so ein Zerschneiden der Knollen.
Maximal 15 kg Kartoffeln dürfen an Kühe verfüttert werden
Kartoffeln sind für Kühe sehr schmackhaft und verdrängen in hohem Maße Grundfutter. Daher muss man den Einsatz begrenzen.
Hat man die Tiere an das Futter gewöhnt, lassen sich rund zehn bis 15 Kilo (kg) frische Kartoffeln täglich an Hochleistungskühe verfüttern. Bei Mastrindern kalkuliert man mit 3,5 kg/100 kg Körpergewicht. Niedrigleistende oder trockenstehende Kühe sollten Kartoffeln nur in geringem Maße erhalten, da die hohe Energiekonzentration zum Verfetten der Tiere führen kann.
Wegen des hohen Energiegehalts und des relativ hohen Strukturwerts können Kartoffeln andere Kraftfutterkomponenten ersetzen.
Vorsicht: Kartoffeln enthalten Solanin

Kartoffeln enthalten jedoch Substanzen, die sich negativ auf die Leistung auswirken können. Sie werden unter dem Namen Solanin zusammengefasst. Diese Stoffe können Entzündungen des Magen-Darm-Trakts, Erbrechen und Durchfall hervorrufen. Jedoch hat die in den Knollen enthaltene Menge bei einer maximalen Tagesration von 15 kg für die Tiere keine Bedeutung.
Im Kartoffelkraut und in den Keimen sind die Solanin-Werte höher. Deshalb sollte man Keime vor dem Verfüttern entfernen.
Preisvergleich: Kartoffeln im Vergleich zu Gerste und Soja
Vergleicht man Kartoffeln in ihrer Preiswürdigkeit anhand von Protein- und Energiegehalt mit Gerste und Soja, können die Knollen eine kostengünstige Alternative sein. Dabei sollte der Energie- und der Proteingehalt von einer Tonne Kartoffeln mit 18 Prozent Trockenmasse rund 25 Euro kosten. Zusätzlich sind Risikoabschläge, Transportkosten und Lagerung zu veranschlagen.
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