Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Tiergesundheit

Klauenpflege: Das müssen Sie wissen

Klauen im Fokus
am Dienstag, 23.03.2021 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Regelmäßige Klauenpflege gehört für die meisten Betriebe zur alltäglichen Routine. Hier lesen Sie, was dabei besonders wichtig ist.

Im nachfolgenden Beitrag lesen Sie, was Sie zur Klauenpflege wissen sollten. Wir behandeln folgende Themen:

  • Warum die Klauenpflege wichtig ist
  • Wie häufig die Klauen gepflegt werden sollten 
  • Was Landwirte bei der Klauenpflege beachten sollten 
  • Was Landwirte für die Klauenpflege benötigen 
  • Wie viel Landwirte für eine professionelle Klauenpflege kalkulieren sollten 
  • Wann Landwirte bei Färsen mit der Klauenpflege beginnen sollten 
  • Wo der beste Platz für die Klauenpflege ist

1. Warum ist Klauenpflege so wichtig?

Kühe sind Weichboden- und Zehenspitzengänger. Sie sind daher nicht für langes Gehen und Stehen auf hartem Untergrund gemacht. Weit über die Hälfte der Milchkühe haben Läsionen an den Klauen. Im Anbindestall haben gut 60 Prozent der Tiere Klauenläsionen, im Laufstall sogar 80 Prozent. Das heißt aber nicht gleich, dass 60 beziehungsweise 80 Prozent der Tiere lahmen.

Allerdings birgt jede Läsion die Gefahr einer Lahmheit die den Betrieb am Ende Geld kosten kann. Bis zu 600 Euro sind je nach Fall möglich. Die Klauengesundheit hat also enorme Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit der Tiere. Gesund und stabil sind aber nur regelmäßig gepflegte Klauen.

2. Wie häufig sollte man die Klauen pflegen?

Um einer Lahmheit vorzubeugen, sollten Landwirte die Klauen ihrer Kühe prophylaktisch pflegen oder pflegen lassen. Am besten mindestens zweimal im Jahr. Das gilt für Lauf- und Anbindeställe. Rinder mit erkrankten Klauen sollten im Abstand von fünf bis sieben Tagen nachbehandelt werden, bis die infektiöse Klauenerkrankung vollständig abgeheilt ist beziehungsweise bis sich über einer Klauenhornläsion wieder eine geschlossene Horndecke gebildet hat.

Auch bei Weidegang ist eine fachgerechte Klauenpflege mindestens zweimal im Jahr ratsam. Sehr feuchtes oder trockenes Wetter kann die Klauen der Tiere beanspruchen und zu Läsionen führen. Landwirte sollten die Klauen drei bis vier Wochen vor dem Weideaustritt pflegen.

3. Was sollten Landwirte bei der Klauenpflege beachten?

Das Wichtigste bei der Klauenpflege ist, dass die Kuh aus dem Teufelskreis der ständig überbelasteten Außenklaue der Hinterextremität herauskommt. Das geht, indem man die Innen- und Außenklaue gleich hoch schneidet. So kann man sehr viele Klauenerkrankungen vorbeugen. Die Innenklaue der Hinterextremität ist zumeist gesund und hat im Laufstall fast immer die natürliche Form.

Wichtig ist auch, dass man eine lahme Kuh sofort behandelt. Daher lässt sie sich leichter in ihre Idealform bringen und dient als Vorlage für die Außenklaue. Im rechten Winkel zur Sohle sollte die Klaue auf eine Vorderwandlänge von 7,5 cm eingekürzt werden. Hat die Innenklaue schon ihre normale Form, darf sie auf keinen Fall beschnitten werden. Meist reicht es, die Außenklauen an die Innenklauen anzupassen.

4. Was braucht man zur Klauenpflege?

Ein fest installierter und gut beleuchteter Klauenpflegestand sollte in jedem Laufstall integriert sein. Wenn man sich als Landwirt dazu entscheidet die Klauen eingeständig zu pflegen, ist ein Klauenpflegekurs obligatorisch. Sonst besteht grundsätzlich die Gefahr, viel falsch zu machen und große Probleme in die Herde „reinzuschneiden“.

Landwirte sollte den prophylaktischen Herdenschnitt nur dann selbst durchführen, wenn sie die Klauenpflege korrekt beherrschen. Ist das nicht der Fall, sollten sie einen professionellen Klauenpfleger zu Rate ziehen. Wichtig ist auch, dass man seine Tiere täglich oder zumindest wöchentlich auf Lahmheiten kontrolliert. So kann man schnell eingreifen.

Klauenpflege beim Rind: Bilder aus der Praxis

5. Was kostet professionelle Klauenpflege?

Landwirte müssen mit mindestens 10 bis 12 Euro netto pro Kuh rechnen. Hinzu kommen die Kosten für Klötze und Verbände. Die regelmäßige Pflege rechnet sich schnell: Nur eine gesunde Kuh ist auf lange Zeit gesehen leistungsbereit und wirtschaftlich.

Eine blutige Läsion an der Klaue hingegen kann den Milchviehhalter bis zu 600 Euro kosten. Die Rechnung ist einfach: Spart sich ein Landwirt mit 75 Kühen aufgrund einer fachmännischen Klauenpflege zwei Lahmheiten, hat sich für ihn die Klauenpflege schon gelohnt.

6. Wann sollte man bei Färsen mit der Klauenpflege beginnen?

Bei der Jungkuh wird der Grundstein gelegt. Erkrankt das Tier bereits in der Aufzuchtphase an einer Lahmheit, ist das Risiko groß, dass es während der ersten Laktation erneut eine Läsion bekommt. Was man beim Jungrind versäumt, tritt bei der Kuh doppelt zutage. Generell gilt: Zuchtreife bedeutet Pflegereife. Das heißt, Landwirte sollten ihre Jungkühe im Erstbesamungsalter das erste Mal an den Klauen pflegen. Spätestens jedoch zwei Monate vor der ersten Abkalbung.

7. Wo ist der beste Platz für die Klauenpflege?

Die Tiere sollten auf einer ihnen gut bekannten Route laufen, immer in Richtung Futtertisch. Ein guter Platz für den Klauenpflegestand ist am Ausgang des Melkstands. Bei Betrieben mit automatischen Melksystemen sollten Landwirte Kühe immer in Richtung Roboter treiben. Es ist sinnvoll, mit einer Zutreibebox zu arbeiten. Hier kann sich die Kuh beruhigen und an die Geräusche gewöhnen.

Digitale Ausgabe agrarheute

Dies war eine stark verkürzte Zusammenfassung des Originalbeitrags.
Lesen Sie jetzt das ausführliche Interview und testen Sie unverbindlich die digitale Ausgabe agrarheute.

Wenn Sie bereits ein digitales Abo haben, geht es hier entlang.

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...