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Klimawandel

Klimaschutz: Ist Laborfleisch die Lösung?

Gebratenes Steak
am Montag, 25.02.2019 - 08:30

Ist Laborfleisch die klimafreundliche Alternative zu Rindfleisch? Das haben sich zwei englische Wissenschaftler gefragt und eine Rechnung aufgemacht. Sie haben den Klima-Fußabdruck von Laborfleisch analysiert und kommen zu einem ernüchternden Ergebnis.

Immer mehr Konsumenten machen sich Gedanken um den Klima-Fußabdruck ihres Einkaufs. Deshalb arbeiten Forscher bereits seit Jahren an Lösungen, bei denen aus tierischen Zellen im Labor Fleisch gezüchtet wird. Die Technik soll nicht nur die Mast von Tieren ersetzen sondern auch klimafreundlicher sein. John Lynch und sein Kollege Raymond Pierrehumbert von der Oxford Universität in Großbritannien haben jetzt untersucht, wie groß der Effekt auf den Klimawandel wäre, würde künftig nur noch Laborfleisch konsumiert werden.
Für ihre Studie haben die Forscher verfügbare Daten zu den Emissionen von vier möglichen Fleischkultivierungstechniken mit denen von drei konventionellen Tierhaltungsmethoden für Rinder verglichen. Diese Informationen speisten sie in ein Klimamodell, mit dem die möglichen Erderwärmungseffekte der jeweiligen Methode berechnet wurden.

Laborfleisch verursacht mehr Kohlendioxid

Die Ergebnisse der Wissenschaftler zeigen, dass Laborfleisch bei konstantem Fleischkonsum zu Beginn weniger schädliche Klimagase verursachen, als die Rindermast. Mit der Zeit wird der Effekt aber immer geringer. Unter verschiedenen Rahmenbedingungen kehrt sich das Verhältnis sogar um, und die Rinderhaltung steht besser dar.
Um Laborfleisch zu kultivieren, benötigt man Bioreaktoren, die Energie benötigen und damit vor allem Kohlendioxid verursachen. Die Rinderhaltung erzeugt vor allem Methan. Das ist zwar als Treibhausgas wirkungsvoller, hat in der Atmosphäre aber eine kürzere Lebensdauer als Kohlendioxid.  So habe Methan eine Lebensdauer von etwa 12 Jahren in der Atmosphäre, während sich Kohlendioxid über Jahrtausende ansammelt.
Das Ergebnis der Wissenschaftler: Laborfleisch ist nicht unbedingt besser für das Klima. Sie schränken jedoch ein, dass die Kalkulationen mit einigen Unsicherheiten versehen sind. Und die sind vor allem im Modell begründet, mit dem die Experten zu Werke gingen. So haben sie vorausgesetzt, dass sich bei der Energieproduktion nichts ändern wird. Würde jedoch deutlich mehr Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen, könnte das die Ergebnisse verändern. Auch andere Umwelteinflüsse wie Wasserverschmutzung oder Versauerung von Böden wurden nicht berücksichtigt.

Mit Material von https://www.frontiersin.org

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