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Weidehaltung

Kuh-Attacken: Wie verhalte ich mich als Landwirt und Wanderer richtig?

Kühe stehen auf einer grünen Wiese
am Sonntag, 22.05.2022 - 05:00 (1 Kommentar)

Angriffe von Kühen auf Menschen sind leider keine Seltenheit, besonders zur Sommer- und Ferienzeit, wie ein aktuelles Beispiel zeigt. Wie es dazu kommt und wie Sie sich als Landwirt und Wanderer schützen können, lesen Sie hier.

Am 17. Mai 2022 wurde ein 76-jähriger Mann in St. Ulrich am Pillersee von einer Kuh attackiert und leicht verletzt. Der Mann war laut eignen Angaben mit seiner Frau und seinem an der kurzem Leine geführten Hund auf einem Spazierweg im Bereich einer Weide unterwegs, als es zu dem Vorfall kam. Die Kuh, die unmittelbar neben dem Spazierweg graste, sei plötzlich auf die Frau und den Hund zugegangen. Als der Mann die Kuh laut ansprach, soll sie auf ihn losgegangen sein und ihn dabei mit dem Kopf zu Boden gestoßen haben. Der Mann erlitt ersten Erkenntnissen nach leichte Verletzungen im Bereich des Kopfes und des Beckens . Er wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankhaus in St. Johann in Tirol geflogen.

Immer wieder kommt es in der Nähe von Wanderwegen zu Unfällen mit Kühen. Im letzten Jahr beispielsweise wurden ein 35-jähriger Mann und sein 8 Jahre alter Sohn im Bezirk Gmunden in Oberösterreich von einer Mutterkuh verletzt.

Wie sichere ich mich als Landwirt in Bezug auf Kuhangriffe ab?

Grundsätzlich gilt, dass Tierhalter, Almbewirtschafter und Pächter für ihre Tiere verantwortlich sind. Eine durchgängige Anwesenheit einer Aufsichtsperson sowie das Einzäunen von Almflächen sind nicht grundsätzlich vorgegeben. Allerdings kann sich der Landwirt mit dem Einzäunen von Flächen an belebten Wanderwegen absichern.

Zudem gibt es weitere Punkte, die der Tierhalter beachten sollte:

  • Berichte von Vorfällen mit Wanderern ernst nehmen und eventuelle Lösungsmöglichkeiten heranziehen.
  • Vielleicht ist eine zeitweilige oder dauerhafte Umleitung der Wanderwege in der Weidezeit sinnvoll. In diesem Fall mit der zuständigen Behörde Kontakt aufnehmen.
  • Wanderer können mit Schildern auf ihre Eigenverantwortung aufmerksam gemacht werden.
  • Hinweistafeln an den Ausgangspunkten von Wanderwegen aufstellen.
  • Fallen dem Landwirt besonders aggressive Tiere auf, sollte er diese separieren.

Zusätzliche Sicherheit für den Tierhalter bietet der Abschluss einer speziellen Haftpflichtversicherung für Angriffe durch Kühe. Der Versicherungsschutz gilt in den meisten Fällen bei Attacken gegen Wanderer und Mountainbiker und kann in unterschiedlichen Schadenshöhen abgesichert werden.

Wie verhalte ich mich als Wanderer, wenn ich auf Kühe stoße?

Wie verhalte ich mich als Wanderer wenn ich auf Kühe stoße?

Vor allem Muttertiere sind sehr auf den Schutz ihrer Kälber bedacht und verteidigen sie vor Feinden.

Kommen Menschen oder Hunde zu nahe, können Kühe das als Angriff sehen und dementsprechend reagieren. Um das Risiko einer solchen Kuh-Attacke zu minimieren, sollten sich Wanderer an einige wichtige Verhaltensregeln halten.

Orientieren Sie sich als Wanderer an folgenden Hinweisen, um einem Angriff durch Kühe vorzubeugen: 

  • Vermeiden Sie den Kontakt zu den Weidetieren.
  • Verhalten Sie sich ruhig und schrecken Sie die Tiere nicht auf. (Stichwort: Kulikitaka- Challenge)
  • Mutterkühe reagieren auf vermeintliche Angriffe von Menschen. Leinen Sie Ihre Hunde deshalb immer kurz an.
  • Falls es doch zu einem Angriff kommen sollte, leinen Sie den Hund sofort ab.
  • Verlassen Sie die Wanderwege weder auf Almen noch auf Weiden.
  • Sollten Sie dennoch auf einem Weg auf die Tiere treffen, umgehen Sie die Herde großzügig.
  • Sollte sich ein Tier Ihnen dennoch nähern, bleiben sie ruhig und drehen der Kuh nicht den Rücken zu.
  • Die Weidefläche sollte bei Unruhe der Tiere sofort, aber ohne Hektik verlassen werden.
  • Falls die Tiere durch Zäune abgetrennt sind, denken Sie daran die Tore wieder ordnungsgemäß zu schließen.
Mit Material von Sichere Almen

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