Eine Kuh auf dem Zuchtviehmarkt verkaufen: Zwei Landwirte berichten
Karin und Sepp Mayerhofer aus Polling wollen ihre Kuh Marihuana auf dem Zuchtviehmarkt in Mühldorf am Inn verkaufen. Das Besondere dort: Kühe dürfen im freien Lauf in die Versteigerungshalle traben. Wir haben Marihuana begleitet.

Amelie Grabmeier, agrarheute
am Mittwoch, 28.08.2019 - 05:00
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Kris Finn
Ankunft auf dem Zuchtviehmarkt in Mühldorf: Kuh Marihuana springt voller Ungeduld aus dem Anhänger. Über einen abgetrennten Bereich gelangt das Tier zur Gesundheitskontrolle.
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Dort wartet schon ein Veterinär auf sie. „Ich prüfe, ob die Kuh augenscheinliche Krankheiten hat oder ob sie lahmt“, sagt er. Stellt der Tierarzt nichts fest, kann das Tier zur nächsten Station. Marihuana darf weiter. Landwirtin Karin Mayerhofer (li.) freut sich.
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Die zweite Station ist der Tiergesundheitsdienst. Dort wird die Kuh gemolken und ein Schalmtest durchegführt. „Hat ein Euterviertel zu hohe Zellzahlen, dürfen wir die Jungkuh trotzdem versteigern, aber wir müssen den Mangel angeben“, sagt Karin Mayerhofer. Marihuana hat die tierärztliche Kontrolle überstanden. Dann geht es ab in die Dusche.
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In den Kuhduschen können Landwirte ihre Kühe vor der Versteigerung noch saubermachen. Jede Kuh ist in einer eigenen Box eingeschlossen. Mit einem Dampfstrahler spritzt Karin Mayerhofer die Kuh ab. Währenddessen bearbeitet ihr Mann Sepp das Fell mit einer Bürste. Schließlich soll Marihuana bei der Auktion eine gute Figur machen.
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Geschafft. Endlich ist Marihuana sauber. Karin Mayerhofer kennzeichnet das Tier mit einem Stift. Dann geht es zur Körkommission. Sie bewertet Euter, Fundament und Milchleistung. „Das Euter von Marihuana ist gut entwickelt“, sagt Helmut Meier, Mitglied der Körkommission. „Aber ihr Rahmen ist etwas zu klein.“ Er platziert Marihuana auf Platz 25 in der Versteigerungsrangliste.
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Landwirte, die nicht selbst zur Versteigerung kommen wollen, können gegen einen Gebühr von 36 Euro einen Vollservice buchen. Mitarbeiter des Zuchtverbands organisieren den Transport, waschen die Kuh und begleiten sie durch die Versteigerung.
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Dann geht es weiter zur vorletzten Station: Die Besichtigungsbox. Karin Mayerhofer fixiert Marihuana in einem Fressgitter. „So können Kaufinteressenten das Tier auch von hinten begutachten“, sagt sie. Neben Marihuana stehen weitere Kühe - alle frisch herausgeputzt. 186 Bullen, Kälber, Jungvieh und trächtige Kühe sollen heute verkauft werden.
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Dann beginnt die Auktion. Während die Bullen am Strick geführt werden, dürfen die Kühe im freien Lauf in die Arena laufen. Das ist das Besondere in Mühldorf. "Anbindelos" heißt das System. Da immer mehr Kühe aus Laufställen trotzig auf den Strick reagierten, hat der Zuchtverband die Vermarktungsgebäude im Dezember 2016 für 1,4 Millionen Euro umgebaut.
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Schließlich ruft der Auktionator Marihuana auf. Während die Kuh in die Halle läuft, hält sie ihren Kopf weit oben. Ihren Auftritt scheint sie zu genießen, wie ein Model auf dem Laufsteg. Schlag auf Schlag kommen die Gebote. Ein Landwirt bietet 1.340 Euro, der nächste 1.540 Euro.
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Schließlich wird Marihuana für 1.740 Euro verkauft. Sepp Mayerhofer (re.) ist begeistert. Auch seine Frau Karin ist zufrieden. Vorallem ist sie aber eins - entspannt. „Früher waren wir nach dem Zuchtviehmarkt immer total fertig“. sagt sie. Das ist zum Glück vorbei. „Das neue anbindelose System tut allen gut - Mensch und Tier."
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