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Haltung und Mast

Landwirtschaftskammer will Änderungen erwirken

am Freitag, 25.09.2009 - 11:48 (Jetzt kommentieren)

Oldenburg - Die aktuelle Version hält sich zwar im Wesentlichen an die erste Empfehlung von 1988, jedoch sind nun konkrete Zahlen genannt.

Im Jahre 1988 wurden im Rahmen des europäischen Übereinkommens zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen die Empfehlungen für das Halten von Rindern ausgesprochen.

Diese Empfehlungen wurden in der Folgezeit bei der Erarbeitung von Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien berücksichtigt. Ende 2003 stand der Beschluss fest, die Empfehlungen für die Rinderhaltung aus dem Jahre 1988 zu überarbeiten. Dabei wurden mehrere Organisationen aufgefordert, bezüglich der bestehenden Empfehlung Stellung zu nehmen.

Empfehlung: Tierschutz und Tiergesundheit wichtige Aspekte

Inzwischen liegt die 7. Version der Empfehlung vor, die ständig überarbeitet wird und im September 2009 vom Ausschuss mit den Vertretern aus den Mitgliedsstaaten besprochen wird. Diese überarbeiteten Empfehlungen müssen nicht zwingend zu neuen EU-Richtlinien oder -Verordnungen führen, sie werden diese jedoch beeinflussen. Dabei sind der Tierschutz und die Tiergesundheit wichtige Aspekte, die in den Empfehlungen berücksichtigt werden.

Landwirtschaftskammer: Meinungen in Arbeitsgemeinschaft debattiert

Unabhängig davon gibt es in Niedersachsen die bereits bestehenden Leitlinien, wie beispielsweise die Niedersächsische Milchkuhleitlinie, die konkretere Angaben zur Haltung von Rindern macht. Die aktuell vorliegenden Entwürfe werden noch weiterentwickelt. Um die niedersächsische Meinung zu diskutieren und einzubringen, hat der Fachbereich Tierzucht, Tierhaltung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Niedersächsischer Tierproduzenten am 18. August in der ÜAW Wehnen zu einem Arbeitsgespräch eingeladen, an dem unter anderem Vertreter vom Ehrenamt der Landwirtschaftskammer und des Niedersächsischen Landvolkes sowie des LAVES und verschiedener niedersächsischer Verbände teilgenommen haben.

Ziel des Arbeitsgespräches war es, die Entscheidungsträger über den derzeitigen Stand der Empfehlungen für die Rinderhaltung zu informieren sowie eine Plattform für den gegenseitigen Meinungsaustausch zu bieten. In der gut besuchten Veranstaltung wurde zunächst der aktuelle Stand der Empfehlungen für die Rinderhaltung der zuständigen Arbeitsgruppe des Europarates in Straßburg von Herrn Dr. Schons von der ADT Brüssel dargestellt. Frau Meine-Schwenker von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen zog anschließend einen kritischen Vergleich mit den niedersächsischen Verhältnissen.

Kritik: Entscheidungen fehlt wissenschaftliche Begründung

Insgesamt gesehen sind die Vorschläge in den Empfehlungen für Rinderhaltung von großer Bedeutung. Die aktuelle Version hält sich zwar im Wesentlichen an die erste Empfehlung von 1988, jedoch sind nun konkrete Zahlen beispielsweise zum Flächenanspruch bei Mastbullen genannt. Diesen Entscheidungen fehlt oft eine wissenschaftliche Begründung. Darüber hinaus sind die sozioökonomischen und ökologischen Folgen nicht betrachtet worden, kritisiert die Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Eine weitere Überarbeitung und Anpassung an die praktischen Verhältnisse ist daher aus Sicht der Veranstalter geboten. Zwischenzeitlich hat die Landwirtschaftskammer Niedersachsen eine Stellungnahme erarbeitet und an das Niedersächsische Landwirtschaftsministerium sowie an das Bundesministerium mit der Bitte weitergeleitet, im Rahmen der Möglichkeiten an Nachbesserungen intensiv mitzuwirken. (pd)

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