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Besser als von Holstein-Schwarzbunten

Leder von Fleckvieh-Schlachtrindern ist besonders begehrt

Zwei Schlachter häuten ein Rind
am Dienstag, 18.04.2023 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Das Leder von Fleckvieh-Schlachtrindern ist besonders beliebt. Warum ist das so? Und wie sieht der Weg vom Tier bis zum fertigen Lederprodukt aus?

Der Bayerische Rundfunk (BR) beschäftigte sich kürzlich mit dem Thema Leder. Denn das Leder der bayrischen Rinder sei besonders gefragt bei den Produzenten.

Der TV-Sender erklärt, warum das so ist und begleitet den Weg vom Tier bis zum fertigen Lederprodukt. Und dieser Prozess hat viele verschiedenen Zwischenstationen.

Leder von Fleckvieh besser als von Holstein-Schwarzbunten

Wie der Geschäftsführer einer Häutehandelsfirma erklärt, seien die Häute süddeutscher Rinder sehr gefragt - denn in Bayern und Baden-Württemberg werde vor allem die Rasse Fleckvieh gehalten. In allen anderen Bundesländern seien Holstein-Schwarzbunte in der absoluten Überzahl.

Was aber ist an der Haut des Fleckviehs besser?

  • Sie ist dicker und großflächiger.
  • Außerdem weise die Haut von Schwarzbunten Rindern Schattierungen auf - und ist deshalb nicht für hautfarbenes Leder geeignet.

Wofür werden die verschiedenen Lederarten verwendet? Der BR klärt auf:

  • Robuste Bullenhäute gehen an Gerbereien, die für Autositze Leder herstellen.
  • Häute großer Milchkühe eigenen sich für Ledersofas.
  • Zarte Kalbshaut für weiche, elastische Produkte wie Handschuhe.

Premium Bullen-Leder: Große Fläche, keine Kratzer oder Verletzungen

Landwirt Günther Ganz aus Mindelheim mästet Bullen für Fleisch. Die Haut der Tiere ist aber auch aufgrund der großen Fläche und der Qualität für die Lederproduktion gut geeignet. Sie sei nicht von Stacheldraht zerkratzt, weil die Bullen im Stall gehalten werden. Und sie ist nicht durch Hornstösse verletzt, weil die Bullen enthornt oder genetisch hornlos sind, so der BR.

Speziell für die Heute bekomme er aber nicht viel Geld. Beim Viehpreis werde zwar ein durchschnittlicher Hautpreis eingerechnet, der mache aber nur einen Bruchteil aus.

Häutung in der Schlachterei: Vorsicht mit dem Messer

In der Schlachterei muss anschließend bei der Häutung ebenfalls gut aufgepasst werden, dass das Fell nicht beschädigt wird - sonst verliere es für die Lederproduktion an Wert. Die Vorenthäuten mit dem Messer übernimmt ein Mitarbeiter.

Dann kommt eine spezielle Maschine, der "Rollenenthäuter" zum Einsatz. Sie helfe den Mitarbeitern, schnell die schweren Häute abzuziehen. Immerhin wiege die Haut eines Bullen um die 60 Kilo. Zum anderen werden durch die Maschine aber auch Schäden und Einschnitte an der Haut vermieden, so der BR.

Kein Abfallprodukt der Schlachtung: Sinnvolle Nutzung von Tierhaut

Nun gehen sie - natürlich heruntergekühlt auf 2 bis 4 Grad - in großen Containern zu einem Häutehändler, der sie für die Gerber sortiert. Dies erfolge je nach Farbe sowie Gewicht und abhängig davon, für welches Lederprodukt sich die Haut eignet.

Müssen Häute lange haltbar gemacht werden, werden sie gesalzen. So können auch Zeiten geringerer Nachfrage überbrückt werden.

Kommen die Häute bei den Gerbern an, landen sie meist sofort in Gerbfässern. Hauptabnehmer der Ware seien Automobil- und Möbelhersteller. Am Ende wird das vermeintliche Abfallprodukt also einer sinnvollen Nutzung zugeführt.

Mit Material von BR24, Unser Land

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