Das Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbunds findet sich demnächst auch auf Milchprodukten. Bisher hatte der Tierschutzbund nur Fleischprodukte im Programm des zweistufigen Tierschutzsiegels mit dem Aufdruck „Für mehr Tierschutz“. Die Discounter Aldi und Lidl planen erste Milchprodukte mit dem Label zu versehen. Lidl will das Siegel bereits Ende Januar bei Frischmilch ins Sortiment einführen.
Tierschutzlabel: Haltungskriterien für Milchkühe
Das Tierschutzlabel des Tierschutzbunds stellt an die Teilnehmer verbindliche Forderungen hinsichtlich des Platzangebots - Anbindehaltung ist ausgeschlossen. Bei der Zertifizierung gibt es zwei Stufen: Einstiegs- und Premiumstufe. Das sind die Kriterien:
- Für beiden Stufen muss eine Laufstallhaltung mit mindestens 6 Quadratmetern Platz pro Kuh vorhanden sein.
- Pro Kuh muss je eine Liegebox und ein Fressplatz vorhanden sein.
- Separate Kranken- und Abkalbebuchten müssen genügend Platz bieten.
- Das betäubungslose Veröden der Hornanlage der Kälber ist verboten. Der Eingriff darf nur unter Sedation, Lokalanästhesie und Schmerzmittelgabe durchgeführt werden.
- Vor einem geplanten Transport zur Schlachtung muss der Landwirt sicherstellen und dokumentieren, dass die Kuh nicht trächtig ist.
- In der Premiumstufe müssen die Kühe zusätzlich Zugang zu einem Laufhof und einer Weide haben.
Discounter führen Tierschutzlabel ein
Lidl Deutschland führt bereits ab Januar 2017 für die Frischmilch der Eigenmarke "Ein gutes Stück Bayern" die Premiumstufe des Tierschutzlabels des Deutschen Tierschutzbundes ein. Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin sollen die Produkte vorgestellt werden. Langfristig sollen alle Milchprodukte der Marke das Tierschutzlabel erhalten.
Die Unternehmensgruppen ALDI Nord und ALDI SÜD führen im zweiten Halbjahr 2017 erste Trinkmilchprodukte mit dem Tierschutzlabel ein. Gemeinsam mit ihrem Lieferanten, der Molkerei Gropper, soll die Zertifizierung der entsprechenden Milchkuhhaltungen erfolgen.
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