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Milchproduktion

MEG Milch Board: Erlöse decken Kosten nicht

am Dienstag, 04.03.2014 - 10:00 (Jetzt kommentieren)

Die Milchpreise sind im Vergleich zum Vorjahr zwar deutlich höher. Doch die Zahlen des aktuellen Milch Marker Indexes weisen weiterhin eine Unterdeckung bei den Erlösen für Milcherzeuger aus.

Nach Monaten konstant steigender Milchpreise nahmen einige Molkereien am Jahresanfang 2014 ihre Preise leicht zurück. Hierzu teilt die MEG Milch Board mit, dass die Hausse aus Sicht der Milcherzeuger bisher noch nicht zur Genüge auf den Betrieben angekommen ist. Die Milcherzeugergemeinschaft beruft sich dabei auf die jüngsten Berechnungen des Milch Marker Index zu den Milcherzeugungskosten in Deutschland, die Anfang März veröffentlicht wurden.
 
Hierbei werde deutlich, dass die laufenden Produktionskosten sowie die Abschreibung bei Auszahlungspreisen von über 40 Cent/kg Milch in der Regel abgedeckt werden, eine angemessene Entlohnung der Arbeitserledigungskosten von mitarbeitenden Familienangehörigen und Betriebsleitern aber immer noch nicht erreicht wird.
 

Unterdeckung von fünf Prozent

Für Oktober 2013 weist der Milch Marker Index (MMI) zwar den günstigsten Wert im bisherigen Berechnungszeitraum aus, aber es besteht weiterhin eine Unterdeckung von fünf Prozent. Die Entwicklung der Erlössituation ist dabei ausschließlich auf steigende Milchauszahlungspreise von rund 42 Cent zurückzuführen. Während der durchschnittliche Milchauszahlungspreis 2013 bei 37,97 Cent je Kilogramm lag, lagen die Kosten für die Milcherzeugung laut Index bei 43,51 Cent je Kilogramm Milch.
 

Quotenende mit 'gemischten Gefühlen'

Die Position der MEG Milch Board zur aktuellen Marktlage fasst der Vorstandsvorsitzende Peter Guhl zusammen: "Milcherzeugung läuft unter aktuellen Bedingen zwar entspannter ab als vor einem Jahr, das Ziel einer kostendeckenden Milchproduktion hat die Mehrheit der deutschen Milcherzeuger aber noch nicht erreicht."
 
Mit gemischten Gefühlen blickt Guhl deshalb auf das Quotenende in 2015: "Aktuell steigt die Milchmenge auch durch die verbesserten Preise, die entsprechende Anreize schaffen. Allerdings wirkt die Milchkrise von 2012 noch auf vielen Betrieben nach. Geld kostet es uns schon heute, weil wir unkoordiniert und ohne ein Bündelungs- und Vermarktungskonzept einfach drauflos melken. Richtig wehtun wird es, wenn die Marktlage kippt und das Angebot die Nachfrage wieder merklich überschreitet."

Stabile Nachfrage

Dass dieser Fall schon bald eintreffen könnte, glaubt Guhl nicht: "Wir sehen aktuell eine stabile Nachfrage aus Asien und schwierige Produktionsbedingungen in den USA durch Dürre im Westen und Eiseskälte im Nordosten. Die Zeit müssen wir nutzen, um uns am Markt neu aufzustellen." Große Hoffnungen legt Guhl deshalb in die von der der EU-Kommission angekündigte Marktbeobachtungsstelle. "Die bäuerliche Vermarktungsseite braucht neutrale Daten zur Entwicklung von Angebot und Nachfrage am Milchmarkt. Die Aussagen der Verarbeiter sind nicht objektiv und verzerren das Gesamtbild nachhaltig. Faire Verhandlungen sind auf dieser Basis nicht möglich."
 

Entwicklung der Erzeugerkosten

Die durchschnittlichen Erzeugerkosten (MMI) sind sowohl von 2009 auf 2010 als auch von 2010 auf 2012 sehr deutlich gestiegen. In Kombination mit dem sehr niedrigen Milchauszahlungspreis betrug die Unterdeckung im Jahr 2012 minus 26 Prozent. Im folgenden Jahr gingen die Erzeugungskosten leicht zurück (im Vergleich zum Stichmonat Oktober 2013 von 107 auf 106 um -1 Prozent und im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2013 von 107 auf 105 um -2 Prozent). In Verbindung mit dem Anstieg der Milchauszahlungspreise ab Mitte 2013 verminderte sich der Fehlbetrag in 2013 auf -13 Prozent. Der Stichmonat Oktober 2013 spiegelt diesen Verlauf wider: Mit einer Unterdeckung von „nur noch“ -5 Prozent war das im Betrachtungszeitraum der günstigste Wert. Aber: Auch ein Minus von 5 Prozent stellt immer noch eine Unterdeckung dar.
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