Der genossenschaftlich organisierte Konzern, nach FrieslandCampina und Lactalis der größte Milchverarbeiter in Europa, gab vergangene Woche Planungen für den Bau einer neuen Molkerei bei London bekannt. Dort sollen ab 2012 rund eine Milliarde Liter Milch pro Jahr verarbeitet werden. Damit liegt die neue Anlage, wo in erster Linie Trinkmilch produziert werden soll, knapp hinter vergleichbaren Milchwerken in Deutschland, so dem Werk der Milch-Union-Hocheifel (MUH) in Pronsfeld und von Müller im sächsischen Leppersdorf.
Arla betreibt zurzeit acht Molkereien in Großbritannien und hat dort mehr als 1.000 Milchlieferanten unter Vertrag. Dabei konzentrieren sich die Dänen bisher schon auf den Markt für Konsummilch. Ob bestehende Werke für das neue Werk bei London weichen müssen, ließ eine Firmensprecherin offen. Die Planungen fußten auf einer Wachstumsstrategie, und man hoffe, weitere Marktanteile hinzuzugewinnen. Einen Geschäftsplan für die weitere Entwicklung des Großbritannien-Geschäfts will Arla im Frühjahr 2010 vorlegen. Die Milch für das neue Werk soll jedenfalls laut Angaben der Sprecherin aus britischer Produktion kommen.
Britische Milcherzeugung stetig gesunken
In den vergangenen Jahren ist die Milcherzeugung in Großbritannien kontinuierlich gesunken, und zwar auf 12,86 Milliarden Liter im Milchwirtschaftsjahr 2008/09, nach 13,48 Milliarden Liter im Wirtschaftsjahr 2006/07 und 14,03 Milliarden Liter im Wirtschaftsjahr 2003/04. In diesem Jahr deutet sich allerdings trotz der schlechten Preise eine Stabilisierung an. Laut Angaben der Zahlstelle für den ländlichen Raum (RPA) wurden den britischen Molkereien von April bis Oktober 7,64 Milliarden Liter Milch angedient; das waren 0,1 Prozent weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum. (AgE)
Arla kündigt höhere Auszahlungspreise für Dezember an
Arla gab vergangene Woche auch bekannt, den Auszahlungspreis für ihre Genossenschaftsmitglieder ab Dezember um 10 Øre (1,34 Cent) auf bis zu 229,3 Øre/kg (30,6 Cent) für konventionelle Milch anzuheben. Zugrunde gelegt werden dabei ein Fettgehalt von 4,2 Prozent und ein Eiweißanteil von 3,4 Prozent, so dass der Preis um bis zu 2 Cent/kg höher liegt als bei einem Fettgehalt von 3,7 Prozent. Zudem enthält dieser Arla-Preis sämtliche möglichen Zuschläge, so für hochwertige Qualität und die Anlieferung großer Milchmengen. Für Ökomilch werden bei Arla ab kommendem Monat bis zu 287,2 Øre (38,6 Cent) gezahlt.
Zuletzt war der Milchpreis bei Arla zum 05. Oktober gestiegen, und zwar ebenfalls um 10 Øre. Arla-Geschäftsführer Peder Tuborgh führte die jüngste Preisanhebung auf die verbesserte Lage an den Weltmärkten zurück. Insgesamt sei 2009 aber weiterhin ein "extrem hartes Jahr für Arla und seine genossenschaftlichen Eigentümer". Die Marktbedingungen seien weiterhin schwierig. Die Verkäufe an Industriekunden belebten sich zwar; doch seien bessere Preise im Einzelhandel für weitere Preisanhebungen notwendig. Dies sei nicht einfach; aber man tue, was man könne, so Tuborgh. Die angekündigte Preisanhebung werde sich nicht auf Arlas Gewinnprognose von 900 Millionen dkr (121 Millionen Euro) auswirken. Man müsse das Gewinnniveau halten, was Spielraum für Zuschlagszahlungen und eine Konsolidierung am Jahresende bedeute, unterstrich der Arla-Geschäftsführer. (AgE)
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