Mehr Heu, mehr Milchgeld: Ein Landwirt erzählt
Gesunde, fruchtbare Kühe und 40 Cent netto Milchgeld? Das geht. Vor vier Jahren ist Klaus Epple auf die Heumilch umgestiegen. Seitdem fressen seine 70 Milchkühe 85 Prozent Gras - im Sommer frisch von der Weide, im Winter als Heu. Der Landwirt erzählt, wie‘s er macht.

Amelie Grabmeier, agrarheute
am Donnerstag, 25.06.2020 - 05:00
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Janek Stroisch
Klaus Epple leitet einen konventionellen Betrieb mit 70 Milchkühen in Obergünzburg im Ostallgäu. Vor vier Jahren ist er auf die Heumilch umgestiegen. Die Milch liefert er an die Allgäuer Hof-Milch GmbH. Auf dem Bild: Klaus Epple (li.) und seine Freundin Nicole.
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Der 33-Jährige bekommt seither einen Milchpreis von 40 Cent netto pro Liter. Für eine Vertragslaufzeit von 3 Jahren. "Meine Kühe fressen 85 Prozent Gras - im Sommer frisch von der Weide, im Winter als Heu", sagt er. Gefüttert wird bei Klaus Epple mit dem Hoftrac.
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Gärfuttermittel, Feuchtheu und Futtermittel tierischen Ursprungs darf er keine verfüttern. Zudem muss das Futter gentechnikfrei sein. Auch mineralische Dünger und das Herbizid Glyphosat sind nicht erlaubt. Das sind die Vorgaben seiner Molkerei.
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Tagsüber stehen seine Milchkühe ganzjährig im Stall. Zum Füttern und Melken. Ihre Ration besteht aus Heu, Grummet, Grascops und 2 bis 5 kg Kraftfutter pro Kuh und Tag. Das besteht aus Getreideschrot, Erbsen, Ackerbohnen, Körnermais und Zuckerrüben.
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Grascops bekommen seine Kühe 3 kg pro Kuh und Tag. "Die Cops enthalten viel Beta-Carotin und Eiweiß", sagt er. So erreicht er im Schnitt eine Milchleistung von 7.500 kg pro Kuh und Jahr. Letztes Jahr hat er 300 t Heu und Grummet und 30 t Grascops verfüttert.
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Von April bis Oktober dürfen seine Kühe auf die Weide. Aber nur nachts - von 19 Uhr abends bis 6 Uhr. Die Milchkühe hält er auf zwei jeweils 5 ha großen Kurzrasenweiden in Hofnähe. Das Jungvieh bringt er im Frühjahr auf eine 8 ha große gepachtete Alm.
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Klaus Epple macht vier Schnitte im Jahr. "Wir haben 58 ha Grünland, das schneide ich schrittweise", sagt er. Im Schnitt mäht er 15 ha. Aber erst, wenn der Großteil der Gräser blüht. "Dann enthalten sie die meisten Nährstoffe."
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Sobald das Heu eingefahren ist, schaltet Klaus Epple die Kaltlufttrocknungen mit 8 und 12 kW an. "Die Anlagen saugen die Außenluft an und blasen sie in die Boxen mit 1.150 m³ Fassungsvermögen rein", sagt er. Der Nachteil: Regnet es den ganzen Tag, zieht die Anlage die nasse Luft in die Box. Das bedeutet Schimmelgefahr.
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"Ich kann die Kaltlufttrocknung also nur einschalten, wenn es draußen warm und trocken ist", sagt er. Um Arbeitszeit und Futterverluste zu vermeiden, müsste Klaus Epple eigentlich in eine moderne Kondensatlüftung investieren. Doch er ist skeptisch.
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Zum einen sind da die hohen Investitionskosten. "Ein Berufskollege hat eine Heutrocknungsanlage für 750.000 Euro gebaut", sagt er. Hinkommt der hohe Stromverbrauch. Für ihn hat das nichts mehr mit Nachhaltigkeit zu tun.
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Trotzdem überlegt er auch in eine kleine Heutrocknungsanlage zu investieren. "Dann wäre ich nicht mehr so wetterabhängig" sagt er. Aber es gibt auch Positives zu berichten. Seit der Heumilch macht, zeigen seine Kühe die Brunst viel besser an.
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