Welcher Milchviehbauer kennt es nicht, das Festliegen einer Kuh nach einer schweren Geburt, Verletzung oder aber auch durch Milchfieber. Durch die Entlastung der Gelenke und Muskeln beim Baden, soll die Kuh wieder aufstehen können.
Frank Timmerman aus Dalfsen in den Niederlanden vermietet seine zehn Kuhbäder bereits seit zwei Jahren an Landwirte im Umkreis von 140 km. Insgesamt werden seine Bäder 500-mal pro Jahr für einen Preis von 230 € pro Nutzung vermietet. In den meisten Fällen rufen die Landwirte an, weil die Kühe wegen Milchfieber festliegen oder eine Verletzung haben.
Milchfieber: Das sechs Stunden Bad
Bevor Timmerman losfährt, klärt er den Gesundheitsstatus des Tieres telefonisch mit dem Landwirt ab. Das 700 kg schwere Kuhbad wird mit einem Tank samt drei m³ vorgewärmten Wassers zum Hof geliefert.
Die Kuh wird vom Landwirt auf eine Matte gelegt und danach in die Wanne gezogen. Anschließend werden die wasserdichten Türen geschlossen und das Bad mit rund 38 Grad warmem Wasser befüllt. Die Temperatur des Wassers passt Timmerman der Witterung an.
In der Regel steht die Kuh dann sofort auf und bleibt für sechs Stunden im Kuhbad. Um gerade schwache Tiere vor dem Ertrinken zu schützen, wird das Halfter festgebunden. Nach Ablauf der Zeit lockert Timmerman die Seitenwände und das Wasser fließt ab. Wenn nötig, kann das Bad nach Belieben wiederholt werden.
Kuhbad: auch beim Festliegen auf Tierwohl achten
Leider könne ein Tier nicht immer gerettet werden, ist die Erfahrung des ehemaligen Milchviehhalters. Der Erfolg hänge sehr von den Maßnahmen der Landwirte im Vorfeld ab. So sei eine ausreichende Versorgung mit frischem Wasser und Futter auch während des Festliegens sehr wichtig.
Da der Einsatz einer Beckenklammer Quetschungen von Sehnen und Muskeln verursachen kann, sollte man diese nur kurzfristig einsetzen. Auch die Verlagerung der Kuh alle sechs Stunden helfe bei einer besseren Blutversorgung des Gewebes.
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