Gestern hat der Bundeslandwirtschaftsminister erneut mit Branchenvertretern über Wege aus der Milchkrise beraten. Bei dem Treffen legte der Minister den Molkereien nahe, dass die Gründung eines Branchenverbands Milch gewünscht sei. Der Milchindustrieverband erteilte dem Vorschlag einer Gründung eines Branchenverbandes nach europäischem Recht eine Absage.
„Wir haben genug Verbände und Organisationen in Deutschland. Diese sind für die geforderten Aufgaben bestens aufgestellt“, entgegnete der Vorsitzende des MIV, Peter Stahl.
Kein Handlungsbedarf bei Lieferbeziehungen
Auch beim Thema Lieferbeziehungen sahen die Molkereien keinen konkreten Handlungsbedarf. Die Molkereien stünden bereits seit langem in einem intensiven Austausch mit ihren Milcherzeugern. Viele unterschiedliche Modelle kommen dabei in Deutschland derzeit zur Anwendung. „Es hat sich bewährt, dass die Wirtschaftsbeteiligten untereinander Verträge regeln, der Staat sollte sich hier nicht einmischen“, stellt Peter Stahl hierzu fest, „und wir sind dem Minister dankbar, dass auch er hier keine allgemeinverbindlichen Regelungen anstrebt.“
Ein weiterer „Milchdialog“ ist erforderlich und wird unter der Leitung des Ministeriums fortgesetzt. Dabei soll u. a. die Rolle der Exportförderung mit Hilfe der deutschen GEFA angesprochen werden.
Der Milchmarkt funktioniert, so die Molkereien
Der Milchindustrie-Verband setzt auch in der derzeitig schwierigen Situation auf die Marktkräfte. Kurzfristige nationale Mengeneingriffe oder ein Zurück zu einer Quotenregelung werden als nicht hilfreich erachtet.
So geht die Milchanlieferung bereits europaweit zurück, bevor die Mengenreduktionsprogramme seitens Brüssel überhaupt greifen. „Der Markt funktioniert“, führt Peter Stahl aus, „ich erwarte weiter sich deutlich verbessernde Erlöse und steigende Milchauszahlungspreise in den nächsten Monaten. Das Landwirtschaftsministerium kann uns im Bereich der Absatzmärkte unterstützen, indem offene Veterinärfragen beseitigt und Absatzmärkte für die Molkereien geöffnet werden.“
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