Milchkühe halten in Kanada: Zwei Farmer berichten

© Amelie Grabmeier Clarence Markus (r.) leitet zusammen mit seinem Sohn Mark einen Milchviehbetrieb mit 150 Kühen in Oxford, einer kleinen Stadt westlich von Ontario in Kanada. „Wir bekommen umgerechnet 44 Cent netto pro kg Milch“, sagt er. Der hohe Milchpreis ist in Kanada ganz normal. Eine Milchquote regelt, wie viel Milch die Farmer produzieren dürfen.

© Amelie Grabmeier Der 61-Jährige hat viel investiert. Etwa in einen Fütterungsroboter für seine Kälber. CalfRail heißt die fahrende Tränkestation des Unternehmens Förster Technik. Sie versorgt die Jungtiere sechsmal am Tag mit frisch zubereiteter Tränke. Bei jedem Durchgang können die Kälber bis zu 3 l Milchaustauscher abrufen, insgesamt 15 l täglich.

© Amelie Grabmeier Clarence Markus hält seine Milchkühe in einem vierreihigen Boxenlaufstall mit 154 Kuhplätzen. Das Stallbüro ist so angeordnet, dass er von dort den gesamten Stall überblicken kann. "So weiß ich immer, was meine Kühe gerade machen", sagt er. LED-Leuchten und eine Kuppel, die sich über den Stall erstreckt, sorgen für viel Licht.

© Amelie Grabmeier 1985 übernahm Clarence Markus die Markvale Farm von seinem Vater, der 1951 aus den Niederlanden nach Kanada ausgewandert war. "Unser Ziel ist es, den Betrieb nachhaltig wachsen zu lassen. Für den Fall, dass die Kinder in den Betrieb einsteigen wollen", sagt er. Und so ist es geschehen: Sein Sohn Mark will den Betrieb noch in diesem Jahr übernehmen.

© Amelie Grabmeier Auch Bill Law (l.) ist Milchfarmer. Zusammen mit seiner Frau Jessica leitet er die Pittens Family Farm mit 100 Kühen. Der Betrieb liegt in Cambridge, etwa 90 km westlich von Toronto, der größten Stadt Kanadas. Seine Kühe geben im Schnitt 120.000 l Milch pro Kuh und Jahr. Er bekommt 49 Cent netto pro Kilogramm Milch.

© Amelie Grabmeier Die Milchkühe stehen in einem sechsreihigen Liegeboxenlaufstall auf Sandeinstreu. Die Ration besteht aus Stroh, Luzernenheulage, Maissilage, Maismehl, Sojamehl und Mineralien. Hochtragende Kühe stellt Bill Law sechs bis acht Wochen vor dem errechneten Abkalbetermin trocknen. Mit Antibiotika und internem Zitzenversiegler. "Und zwar alle, ohne Ausname", sagt er.

© Amelie Grabmeier Die durchschnittlichen Zellzahlgehalte liegen bei 70.000 Zellen/ml. Die Trockensteher hält er in einem separaten Strohabteil. Ihre Ration besteht aus Stroh, Maissilage, Wasser und Mineralien. Das Erstkalbealter liegt bei 23 Monaten. Die Jungtiere bekommen vom Absetzen bis zum sechsten Lebensmonat gehacktes Stroh und 18 Prozent Proteinpellets.

© Amelie Grabmeier Pro Jahr zieht Bill Law etwa 60 Färsenkälber auf. "Unsere Kälber erhalten in den ersten sechs Stunden nach der Geburt 3,5 l Kolostrum", sagt er. 12 bis 16 Stunden nach der Geburt tränkt der Farmer ihnen weitere 2,5 l Biestmilch. Neugeborene Kälber hält er in Einzelboxen. Sieben Tage lang. Dort bekommen sie 5 l Milchaustauscher am Tag.

© Amelie Grabmeier Ab dem 8. Lebenstag stellt der Landwirt seine Kälber in die Gruppe. Fortan übernehmen ein Kälbertränkeautomat und zwei Tränkestationen die Arbeit. "Der Tränkeautomat stellt meinen Kälbern rund um die Uhr frisch zubereiteten Milchaustauscher (MAT) zur Verfügung", sagt er. Insgesamt 6 bis 12 l MAT täglich.

© Amelie Grabmeier In diesem Gebäude befinden sich der Liegeboxenlaufstall und die zwei Melkroboter der Laws. Vor der Zukunft hat der Farmer keine Angst. "Das einzige, was mir Sorge bereitet, ist, dass der Staat die Milchquote abschaffen könnte", sagt er. Die Quote stellt sicher, dass der Landwirt fair für die Milch bezahlt wird. Auch trotz Corona.