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Milchproduktion

Milchmarkt unter Druck: Höhere Interventionspreise gefordert

am Mittwoch, 03.09.2014 - 08:00 (Jetzt kommentieren)

Im Vorfeld der Agrarministerkonferenz warnt die MEG Milch Board vor einem drohenden Überschussmarkt. Der russische Importstopp verschärft die Lage. Agrarminister Brunner fordert daher höhere Interventionspreise.

"Wir wollen den Teufel nicht an die Wand malen, aber die Zeichen stehen auf Sturm.", so der Vorsitzende der MEG Milch Board Peter Guhl. Alle bedeutenden Erzeugungsregionen hätten ihre Produktionsmengen massiv ausgeweitet. Allein innerhalb der EU schlage ein Plus von 5,4 Prozent zu Buche. Sinkende Preise für Milchpulver deuteten seit einigen Wochen auf eine Marktsättigung hin. Verschärft werde die Situation nun durch den Importstopp Russlands.
 
Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner fordert vor diesem Hintergrund noch mehr Intervention seitens der EU.

USA und Neuseeland produzieren wieder mehr

Ein Grund für die gestiegenen Produktionemengen auf dem Weltmarkt ist laut Milchboard-Vorsitzender die positive Entwicklung in den USA und Neuseeland. Europa habe in den vergangenen zwei Jahren davon profitiert, dass USA oder Neuseeland witterungsbedingt einen Gang zurückschalten mussten. "Diese Situation hat sich aufgelöst, und wir gleiten aktuell wieder in einen Überschussmarkt hinein. Die Ukraine-Krise verschärft diese Entwicklung nun zusätzlich. Wir produzieren aktuell definitiv mehr als der Markt verträgt!", so Guhl.
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Brunner wirbt für höhere Interventionspreise

Der russische Importstopp für Milchprodukte erfordert nach Ansicht von Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner weitere Maßnahmen zur Stabilisierung des Milchmarkts. Brunner will deshalb ab Donnerstag bei der Agrarministerkonferenz (AMK) in Potsdam seine Länderkollegen dazu bewegen eine Erhöhung der Interventionspreise bei Milch und Milcherzeugnissen.
 
Die EU-Kommission hatte am Donnerstag Beihilfen für die private Lagerhaltung von Butter, Magermilchpulver und einigen Käsesorten sowie eine Verlängerung des Interventionszeitraums für Butter und Magermilchpulver angekündigt.

Erzeugungskosten gestiegen, Preise gefallen

Laut aktuellem Milch Marker Index (MMI) haben sich im Zeitraum von Februar bis April die Milcherzeugungskosten von 45,16 auf 45,95 Cent pro Kilogramm erhöht haben. Der MMI stieg um zwei Punkte, so dass der April-Wert bei 111 liegt. Der durchschnittliche Milchauszahlungspreis dagegen sank von 41,46 auf 40,60 Cent je kg Milch. Als Folge öffnete sich die Schere zwischen Milcherzeugungskosten und Milchpreis wieder stärker. Während die Preis-Kosten-Ratio im Januar 0,92 betrug, liegt er im April bei 0,88. Die Unterdeckung vergrößerte sich damit von acht auf zwölf Prozent. Mit einer akuten Verschlechterung ist aufgrund der aktuellen Ereignisse jedoch zu rechnen.
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