"In Ansätzen kann man sehen, dass die politische Arbeit der Milchproduzenten hier nicht umsonst war, da ein kleiner Teil der
EMB-Forderungen in den Beschluss eingeflossen ist. Das Gesamtergebnis der Abstimmung des parlamentarischen Agrarausschusses ist allerdings nicht geeignet, die Herausforderungen des Milchmarktes zu bewältigen. Die nächste Krise ist mit den aktuellen Beschlüssen nicht vermeidbar", kommentiert der Präsident des European Milk Board (EMB), Romuald Schaber.
Als positiv wertet das EMB die geplante Einrichtung eines Meldesystems, bei dem unter anderem Daten zu Menge und Preis von Milcheinkäufern an nationale Institutionen weitergegeben werden. "Ergänzend müsste diese Monitoringstelle zudem die EU-weiten Vollkosten erheben, anhand derer dann ein Milchpreis-Korridor kalkuliert wird. So könnte das Angebot entsprechend der Nachfrage gesteuert werden."
Verpflichtende Verträge befürwortet das EMB: "Auch wenn bei den Bedingungen dieser Verträge noch stark nachgebessert werden muss, die Tatsache, dass sie EU-weit gelten sollen, ist ein guter Anfang", so Schaber. Denn damit würde ein gemeinsamer Markt mit gemeinsamen Regeln gestützt, wodurch für Milcherzeuger ähnliche Marktvoraussetzungen gelten.
Auch dass die nationalen Bündelungsgrenzen für Erzeugerorganisationen den Sprung von den 33 Prozent, die zuvor noch im Kommissionsvorschlag vorgesehen waren, auf die 40 Prozent in der Ausschussentscheidung geschafft haben, sei als positives Ergebnis zu bewerten. Die 3,5 Prozent EU-weite Bündelungsbarriere hingegen liege weiterhin weit hinter den Notwendigkeiten des Marktes zurück.
Extrem unbefriedigend sei die Entscheidung, Genossenschaften von der Pflicht einer Preisfixierung gegenüber ihren Produzenten auszunehmen. Sie seien damit weiterhin in der Lage, ihren Erzeugern erst Wochen nach deren Milchlieferung einen Preis mitzuteilen.
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