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Prognose

Milchmarkt global: So ist die Lage in den wichtigsten Erzeugerregionen

am Montag, 01.08.2016 - 15:30 (Jetzt kommentieren)

Für das aktuelle Jahr prognostiziert das US-Agrarministerium eine global erzeugte Milchmenge von knapp 500 Mio. t. So sehen die Experten die Lage in den wichtigsten Erezugerregionen.

Angesichts der jüngsten Erholung der Weltmarktpreise für Milchpulver gibt sich das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) optimistisch, dass der immer noch reichliche Produktionsüberschuss am globalen Milchmarkt im Zuge einer „Neuausrichtung“ langsam abgebaut werden könnte.

Die Washingtoner Experten rechnen in ihrem aktuellen Bericht für dieses Jahr zwar mit einem Anstieg der globalen Milcherzeugung, die im Vergleich zu 2015 um 6,12 Millionen (Mio.) t oder 1,2 Prozent (%) auf 499,81 Mio. t höher ausfallen soll.

Vollmilchpulver: Preise steigen um 12 Prozent

Allerdings verteuerte sich Vollmilchpulver dem Ministerium zufolge bis Anfang Juli 2016 im Vergleich zu Mitte Februar um fast 12 %. Als Ursache sehen die US-Fachleute

  • ein insgesamt geringeres Exportangebot sowie
  • die anziehende Nachfrage nach Vollmilchpulver in vielen asiatischen Ländern.

Vor allem China hat sich mit größeren Mengen am Weltmarkt eingedeckt; allein im Mai 2016 stiegen die Vollmilchpulverimporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20 %.

Außerdem verzeichneten die Marktexperten seit Anfang Mai eine Verteuerung von Magermilchpulver in den dominierenden Exporthäfen Ozeaniens um 11 %, und das trotz reichlich gefüllter Lager im eigenen Land und umfangreicher Interventionsmengen in der Europäischen Union. Die Überschüsse dürften eine weitere Preiserholung allerdings erschweren.

Milchmarkt: Entwicklung in Ozeanien

Für Neuseeland prognostizieren die Washingtoner Marktexperten für 2016 eine kleinere Milcherzeugung, die mit 21,15 Mio. t das Vorjahresergebnis um 432.000 t oder 2,0 % unterschreiten dürfte. Dort werden die Milchbauern laut USDA mit einer Anpassung ihrer Betriebskosten auf die niedrigen Erzeugerpreise reagieren. Im Einzelnen dürften der Einsatz von Ergänzungsfuttermitteln gesenkt und vermehrt Tiere geschlachtet werden.

Sinken soll das Milchaufkommen 2016 laut USDA auch in Australien, und zwar um 100.000 t oder 1,0 % auf 9,7 Mio. t. Allein im Mai 2016 wurde dort ein Erzeugungsrückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5 % verzeichnet.

Wie die Washingtoner Fachleute weiter berichteten, litten die wichtigsten Erzeugungsregionen im Südosten Australiens und in Tasmanien unter sehr geringen Regenfällen. Deshalb entwickelten sich die Weiden im Bundesstaat Victoria, wo fast zwei Drittel der australischen Kühe grasen, dem USDA-Bericht zufolge so schlecht wie zuletzt vor 40 Jahren. In der Folge soll die australische Milchviehherde 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 15 000 Tiere oder 0,9 % auf 1,69 Millionen Kühe schrumpfen.

Experten: US-Milchproduktion wird steigen

Indes wird die US-Milchproduktion 2016 nach Einschätzung der Washingtoner Experten im Vergleich zum Vorjahr um 1,72 Mio. t oder 1,8 % auf 96,34 Mio t steigen; in den Vereinigten Staaten sind die Gewinnmargen der Landwirte nämlich nicht so niedrig wie in anderen Ländern.

EU-Landwirte mit wohl 1,3 % mehr Milch als im Vorjahr

Unterdessen wird für die Europäische Union zwar mit einem Zuwachs der Anlieferungsmenge um 1,3 % auf 151,6 Mio. t Milch gerechnet, womit das Plus aber deutlich kleiner ausfallen würde als in den vergangenen Jahren. So lagen die Vergleichswerte

  • für 2014/15 bei 2,1 % und
  • für 2013/14 sogar bei 4,6 %.

Obwohl die EU-Landwirte von Januar bis April dieses Jahres im Vergleich zur Vorjahresperiode fast 6 % mehr Milch an die Molkereien in der Gemeinschaft lieferten, rechnet das USDA hier für den Rest des Jahres mit einem deutlichen Rückgang. Die Fachleute begründen ihre Prognose vor allem mit dem deutlichen Verfall des durchschnittlichen Erzeugerpreises in der Union; für den Zeitraum Januar bis Juni 2016 wird hier ein Minus von fast 13 % ausgewiesen.

Die Agrarminister der Bundesländer 2020

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