"750.000 europäische Milcherzeuger stehen mit Blick auf ihre Gewinnspannen und ihre Liquidität vor großen Problemen. Die ihnen gezahlten Erzeugerpreise decken in den meisten Ländern nicht einmal die Produktionskosten. Ohne die Unterstützung der Europäischen Kommission wird die Situation in Kürze unerträglich werden", warnte Mansel Raymond, Vorsitzender der
COPA-COGECA-Arbeitsgruppe "
Milch und Milchprodukte", vor der ernsten Lage auf dem EU-Milchmarkt. Raymond forderte von der EU-Kommission,
- den Mitgliedstaaten zu erlauben, die Direktzahlungen vor dem 1. Dezember auszuzahlen und
- sicherzustellen, dass die Superabgabe 2014/2015 in den Milchsektor zurückfließt.
"In diesen schwierigen Zeiten, in denen Milchbauern dringend Liquidität benötigen, werden rund 700 Millionen Euro aus dem Milchsektor abgezogen. Daher sollten diese Gelder in die Branche zurückfließen, sei es für Investitionen, benachteiligte Gebiete, interne und externe Absatzförderung oder Qualitätsregelungen", appellierte der Arbeitsgruppen-Vorsitzende. Auch eine
Bewertung des Niveaus des Interventionspreises wurde erneut zur Sprache gebracht. Der Markt benötige eine tatsächliche Untergrenze. "Ohne diese Maßnahmen wird es zu negativen Auswirkungen auf die ländlichen Gebiete der EU kommen, und das ist angesichts der aktuellen Wirtschaftslage das Letzte, was wir brauchen", so Raymond.
Dem stimmt auch der Deutsche Bauernverband (DBV) zu. Des Weiteren fordert der DBV die Molkereien auf, ihren Absatz nach Ländern und Produkten stärker zu diversifizieren. Einseitige Abhängigkeiten gelte es zu vermeiden. Neben dem Export sollte zudem auf die Potenziale von Markenbildung und regionaler Erzeugung gesetzt werden. Dringend empfohlen wird, die Strukturen des Molkereisektors anzupassen, um die Verhandlungsposition gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel zu stärken. Der Lebensmitteleinzelhandel wird aufgefordert, seine Marktmacht nicht zu missbrauchen. Die offensichtliche Preisführerschaft weniger Lebensmitteleinzelhändler gelte es kartellrechtlich zu prüfen, erklärte der DBV.
Auf EU-Ebene sollte das europäische Sicherheitsnetz für Krisenzeiten, bestehend aus privater Lagerhaltung sowie öffentlicher Intervention, genutzt werden. Außerdem fordert der DBV das Bereithalten eines Liquiditäts- und Bürgschaftsprogramms für die Milchbauern und erneut die Einführung steuerlicher Instrumente für die einzelbetriebliche Risikovorsorge.
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