
Milchmarkt/EU: Produktion schrumpft, Preise steigen
Dr. Olaf Zinke, agrarmanager
am Mittwoch, 24.04.2013 - 13:40
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Aktuelle Zahlen der Europäischen Kommission zeigen, dass die Milchproduktion in der Europäischen Union rückläufig ist. Auch in anderen wichtigen Exportländern liegt die Produktion unter dem Vorjahr.

Die Milchanlieferung in der Europäischen Union rutscht weiter unter den Vorjahreswert. Während die Anlieferungsmenge im Januar rund 2,2 Prozent (%) kleiner war als im Jahr zuvor, beträgt der Rückstand für die beiden ersten Monate des Jahres 2013 bereits 2,8 Prozent.
Die Anlieferung ist in fast allen bedeutenden europäischen Produktionsländern kleiner als im letzten Jahr. Hinzu kommt, dass die Milchproduktion auch in anderen wichtigen Exportländern wie in Neuseeland, Australien, Argentinien und den USA niedriger war als im Vorjahr. Diese globale Angebotsverknappung hatte zuletzt einen kräftigen Anstieg der Auktionspreisen an der internationalen Handelsbörse Global Dairy Trade zur Folge. Aber auch die Exportpreise für Milchprodukte aus Europa haben im März und im April kräftig zugelegt. Gleichzeitig zogen die Großhandelspreise für Milchprodukte am europäischen Binnenmarkt ab April kräftig an.
Mit 21,9 Mio. t lieferten die europäischen Landwirte im Zeitraum Januar bis Februar 2013 rund 2,8 % weniger Milch an Molkereien als im letzten Jahr. Dabei war die deutsche Produktionsmenge mit 4,82 Millionen Tonnen etwa 0,8 % kleiner. In Frankreich lag die angelieferte Milchmenge rund 3,4 % unter dem Vorjahreswert, in Irland betrug der Rückgang 8,2 %, im Vereinigten Königreich 6,5 %, in Italien 7,8 %, in Spanien 3,0 %, und in Polen 0,9 %. Auch in Dänemark, wo die Erzeugung im Januar noch relativ stabil war, lieferten die Landwirte bis Februar 1,2 % weniger Milch ab als 2012. Lediglich in den Niederlanden produzierten die Milcherzeuger bis Februar etwa so viel Milch wie im Vorjahr.
Die Großhandelspreise für Milchprodukte zogen im April am EU-Binnenmarkt in Folge der Angebotsverknappung in der EU und wegen des Nachfrageschubs von den Exportmärkten kräftig an. Gegenüber März verteuerte sich Vollmilchpulver in vier Wochen um 17 %, die Preise für Magermilchpulver und Butter kletterten um 13 % und Molkepulver verteuerte sich um knapp zwölf Prozent. Dagegen blieben die Preise für die wichtigsten Käsearten (Edamer oder Gouda) bis Mitte April noch stabil. Die Preisdynamik am Binnenmarkt (und an den Exportmärkten) sowie das rückläufige Milchangebot dürfte nicht ohne Wirkung auf die Erzeugerpreise für Rohmilch bleiben. Diese waren nach den letzten Daten Kommission im Februar allerdings noch ganz leicht auf 34,1 Cent je Kilogramm zurückgegangen.
Die ausführliche Meldung und weitere Informationen zum Export von Milchprodukten finden Sie im dlv marktkompass unter der Rubrik Milch ...
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