Wie Landwirtschaftsminister David Carter erklärte, werden die wettbewerbsfördernden Regelungen verlängert, die Spielregeln dafür aber überprüft. Laut den derzeitigen Vorschriften muss Fonterra pro Jahr 600 Millionen Liter Milch an seine Konkurrenten abliefern. Diese Regelung erklärt sich aus der Vormachtstellung von Fonterra, ein Unternehmen, das einst aus monopolartigen Strukturen des neuseeländischen Exportgeschäfts heraus entstand.
Nachdem sich nun einige neue Anbieter am Markt etabliert haben, sollen laut den Planungen der Regierung die Zugangsrechte zu Fonterras Milchkontingent untersucht werden. Künftig sollen neue Auslöseschwellen gelten, die ab einem Fonterra-Marktanteil von 80 Prozent greifen.
Marktführer sieht sich benachteiligt
Der Marktführer Fonterra fühlt sich durch die aktuelle Regelung benachteiligt. "Ein großer Teil der laut den gesetzlichen Regelungen angelieferten Milch geht an größere Wettbewerber, denen ein eigenes lokales Milchangebot zur Verfügung steht, die zunehmend in ausländischen Händen sind und die mit uns auf Exportmärkten konkurrieren", erklärte Fonterra-Geschäftsführer Andrew Ferrier. All diese Wettbewerber nutzten die aktuellen Gesetze, um ihre Milchwerke zu füllen, wenn das Rohstoffangebot saisonal bedingt klein sei. "Das bedeutet im Endeffekt, dass Fonterra anderen Milchverarbeitern hilft, effizienter zu werden, indem diese mehr Flexibilität bei der Rohstoffbeschaffung erhalten. Dies ist mit beträchtlichen Kosten für Fonterra verbunden", kritisierte Ferrier. Gewinne der neuseeländischen Anteilseigner würden damit geschmälert und der Profit wandere zunehmend an Anteilseigner anderer Unternehmen im Ausland.
Neue Firmen statt etablierte Unternehmen unterstützen
Wie Ferrier betont, akzeptiert Fonterra seine Aufgabe, neuen Verarbeitern unter die Arme zu greifen. Fonterra beliefert bereits rund 25 verschiedene Unternehmen mit Rohmilch und wehrt sich dagegen, etablierte Unternehmen wie Open Country Dairies, Westland oder Tatua mit Milch versorgen zu müssen. An Schärfe hat die Auseinandersetzung auf dem neuseeländischen Milchmarkt nicht zuletzt dadurch gewonnen, dass Synlait, einer der Konkurrenten von Fonterra, von Investoren aus China unterstützt wird. Laut einem Bericht des neuseeländischen National Business Review muss Fonterra weiter Synlait beliefern, obwohl es von Chinas drittgrößtem Milchverarbeiter Bright Dairy übernommen wird.
Neues Werk in der Region Canterbury geplant
Neben Bright Dairy soll auch das in Hongkong beheimatete Unternehmen Natural Dairy NZ verstärktes Interesse dafür entwickelt haben, Milchpulver aus Neuseeland mit Aufschlägen in China abzusetzen. Besonders Babynahrung ist hier ein interessantes Marktsegment. Der Wettbewerb um die Rohmilch konzentriert sich nun auf die Südinsel Neuseelands, wo die Milchproduktion in den vergangenen Jahren am stärksten gewachsen ist. In der Region Canterbury will Fonterra in rund zwei Jahren ein neues Werk fertigstellen. Konkurrenten, die Rohstoff von diesem Werk abziehen, können da kaum willkommen sein. (AgE)
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