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Milchkrise

Milchpreis: Erste Molkereien zahlen unter 20 Cent je Liter

am Dienstag, 17.05.2016 - 10:15 (Jetzt kommentieren)

Wann nimmt der Abwärtstrende beim Milchpreis ein Ende? Einige Molkereien zahlen nach Angaben der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" inzwischen nur noch 18 bis 19 Cent je Liter.

Damit sei der Preis erstmals unter die Marke von 20 Cent gefallen, schreibt die FAZ am Dienstag unter Berufung auf Molkereivertreter. Im März hatten in Deutschland große Molkereien noch um die 24 Cent je Liter gezahlt. Am Dienstag wollten in Brüssel die EU-Landwirtschaftsminister beim Agrarrat über das Thema sprechen. Die Bundesregierung will den Milchbauern mit einem mindestens zweistelligen Millionenbetrag helfen, über den Ende des Monats bei einem Milchgipfel gesprochen werden soll.

"Wir müssen zu einer gerechten Verteilung des Preisrisikos kommen", nannte Minister Schmidt als ein Ziel des von ihm anberaumten Milchgipfels. Im Moment zahlten die Bauern alleine die Zeche. "Handel und Molkereien verdienen weiter". Der Minister erwartet von den Marktbeteiligten, "vom einzelnen Milchbauern über die Molkereien bis zum Einzelhandel", dass sie sich "ihrer Verantwortung stellen".

Milchgipfel: Diese Parteien sitzen am Verhandlungstisch

"Es ist Konsens in der Bundesregierung, dass wir die bäuerliche Landwirtschaft erhalten wollen", betonte Schmidt. Die Landwirtschaft könne nicht "für alle Verwerfungen allein aufkommen". Deshalb werde die Bundesregierung den schwierigen Anpassungsprozess mit geeigneten Maßnahmen unterstützen. An die Verbraucher appellierte Schmidt, "nicht immer zur billigsten Milch zu greifen".

Auch die Länder werden sich in die Debatte einbringen. Eingeladen werden sollen Vertreter der unterschiedlichen Parteien. Vorgesehen sind Bayerns Ressortchef Helmut Brunner für die Union, der SPD-Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, sein grüner Kollege aus Nordrhein- Westfalen, Johannes Remmel, sowie Thüringens Ministerin Birgit Keller von den Linken.

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) ist nicht zum Milchgipfel eingeladen, startet aber eine neue Protestaktion. Nach Angaben des Verbandes werde man Bundesminister Schmidt "auf die Pelle rücken" und ab Dienstag vor dessen Wahlkreisbüro in Neustadt/Aisch in den nächsten Tagen dauerpräsent sein.

'Produktion eindämmen'

Schmidt (CSU) betonte unterdessen erneut, dass die Überproduktion den Preis drücke und auch dort die Lösung liege: "Es gibt nur einen Weg, wir müssen die Produktion eindämmen", sagte Schmidt der "Süddeutschen Zeitung". Eine Rückkehr zu einer Quotenregelung, um die Milchmenge zu verringern, lehnt Schmidt weiter ab, stellte aber zugleich Hilfen für die Landwirte in Aussicht. "Wir werden den Bauern mit Steuererleichterungen und Liquiditätshilfen zur Seite stehen", sagte Schmidt. Denkbar seien etwa Bürgschaften für Kredite.

Zugleich kritisierte Schmidt Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) für seine Entscheidung, die Fusion der Supermarktketten Edeka und Kaiser's Tengelmann zu genehmigen. "Wir müssen eine weitere Konzentration der Supermärkte vermeiden. Kleine Bauern haben gegen die Handelsriesen kaum eine Chance", sagte Schmidt.

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