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Prognose ife-Institut

Milchpreise bleiben 2016 zunächst niedrig

am Dienstag, 29.12.2015 - 13:45 (Jetzt kommentieren)

Wann steigen die Milcherzeugerpreise wieder? Das ife Institut wagt eine Prognose.

2016 werden die Milchpreise noch einige Zeit niedrig bleiben, prognostiziert das ife Institut. Entscheidend dafür sei, wann der internationale Markt den Milchüberschuss des Binnenmarktes aufnehmen kann. Wenn dieser Wendepunkt erreicht ist, sollen sich die Preise in den einzelnen Marktsegmenten wieder erholen.

Innereuropäisch rechnet das Institut im Frühjahr 2016 zunächst mit einem langsamer wachsenden und später sinkendem Angebot.

Bessere Milcherzeugerpreise lassen auf sich warten

Ende Mai setzt voraussichtlich mit dem saisonalen auch ein zyklischer Rückgang der Milchmengen in der EU ein. Erst dann könnte ein kaum noch wachsendes oder sogar sinkendes Angebot bei gleichzeitig wachsender Nachfrage ein verändertes Marktgleichgewicht und damit festere Preise zur Folge haben. Falls es dazu kommt, wird sich dies am schnellsten auf die Preise von Butter und Magermilchpulver auswirken - auch in der EU - prognostiziert das ife Institut.

In den Märkten für Flüssigprodukte und Käse könnte die Erholung der Preise noch einige Zeit dauern, ebenso bei den Milcherzeugerpreisen. Das Institut vermutet, dass viele Molkereien in den vergangenen Monaten mehr ausgezahlt, als sie an den Märkten eingenommen haben und bei einer günstigeren Marktlage die Rohstoffkosten diesen Einnahmen anpassen werden.

China und Russland: So entwickelt sich der Markt 2016

Das ife rechnet auch ohne die Rückkehr Russlands an den EU-Markt mit steigenden Preisen. Die Nachfrage aus Russland werde aber auch bei einem baldigen Ende des Embargos niedriger ausfallen als zuvor.

Ob Chinas Einfuhrbedarf wieder in die Größenordnungen von 2014 hineinwächst, muss sich noch zeigen. Es wird wichtigster Kunde am internationalen Markt bleiben, trotz groß er Anstrengungen zum Ausbau der heimischen Milchproduktion. 2015 Jahr wurden mehr Konsummilch, Butter, Käse und Produkte für Kindernahrung eingeführt , was aber den Rückgang bei Milchpulvern nicht kompensieren konnte, wenn man diese auf benötigte Milchmengen zurückrechnet.

Lagerbestände sprechen für Preiserholung

Dafür, dass sich 2016 die Marktlage drehen könnte, sprechen auch die Daten über Bestände. Vergleicht man die Lagerbestände an Butter und Magermilchpulver in der EU und den Vereinigten Staaten, so sind diese deutlich niedriger als im Jahr 2009, mit dem die derzeitige Lage oft verglichen wird. Daher gilt: Volatile Märkte sorgen immer mal wieder für überraschende Entwicklungen, und solche hat es in den vergangenen Jahren bekanntlich auch am Milchmarkt gegeben.

Nicht sicher ist die für Mitte 2016 vermutete Wende. Andererseits will das ife Institut für Ernährungswirtschaft ebenfalls nicht auszuschließen, dass sie schon früher eintritt - was aber dann eher von der Entwicklung der internationalen Nachfrage als der des Angebotes herrühren würde. "Erfahrungsgemäß braucht es dann einige Zeit , bis sich alle Abnehmer am EU-Binnenmarkt von den Argumenten für höhere Preise überzeugen lassen", so das Institut.

Das Fazit des ife Institut für Ernährungswirtschaft

Die politischen Entscheidungsträger im Bereich der bundesdeutschen und europäischen Milchmarktpolitik werden im Jahr 2016 gefordert sein, einerseits den Herausforderungen durch höhere Preisvolatilitäten und sich deutlich verschlechternden Liquiditätslagen der Milcherzeugungsbetriebe Rechnung zu tragen und andererseits die notwendigen Marktanpassungsprozesse nicht durch vorschnelle Politikmaßnahmen auszuhebeln.

Wichtig ist dabei, Liquiditätsmaßnahmen wie die rechtzeitige Auszahlung von Direktzahlungen sowie Unterstützungen bei sinnvollen Risikomanagementmaßnahmen vor Maßnahmen zu stellen, die verteilungspolitisch und nicht effizienzorientiert sind. Gerade letzteres ist zur Bewältigung der hohen Anforderungen der Wettbewerbsfähigkeit, des Umweltschutzes und des Tierschutzes an die Milcherzeugung, -verarbeitung und -vermarktung im Jahr 2016 zwingend notwendig.

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