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Milchproduktion

Milchquoten-Ende: Niedersachsen steht in den Startlöchern

am Freitag, 27.02.2015 - 14:00 (Jetzt kommentieren)

Noch ein Monat bis zum Ende der Milchquote. Die niedersächsischen Milchbauern sind am Start. In den letzten Jahren stieg die Konzentration der Milchwirtschaft im Agrarland Nummer eins deutlich an.

In unserer Reihe zum Ende der Milchquote werfen wir einen Blick in die einzelnen Bundesländer und darauf, wie sich die Milchproduktion über die Jahre verändert hat. Heute an der Reihe: Niedersachsen.
 
Beim letzten Termin der Milchquotenbörse am 2. November wurde es noch einmal deutlich: die niedersächsischen Milchbauern schieben ihre Produktion an. So berechnete die Übertragunsstelle Niedersachsen, die auch für Schleswig-Holstein, Bremen und Hamburg zuständig ist, ein Saldo von noch einmal 45,2 Millionen Kilogramm (Mio. kg) Quote, die in den Norden wanderten. Das entspricht ungefähr der Menge, die bei dem Termin aus Bayern abging (42,5 Mio. kg).
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Insgesamt haben die Milcherzeuger laut Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen bei dem letzten Termin 92,8 Mio. kg über die Börse erworben. Zusätzlich erhalten sie zum Ausgleich des Nachfrageüberhangs unentgeltlich 1,3 Mio. kg. Vom Überhang konnten nur 12,3 Prozent ausgeglichen werden. Der effektiv zu zahlende Preis sank durch diesen Mengenausgleich nur geringfügig auf 13,81 Cent/kg. Insgesamt zahlten die niedersächsischen Milcherzeuger damit 13 Mio. Euro.

Milchviehhalter schlagen bei letztem Quotentermin noch einmal zu

Die Landwirte wappnen sich damit wohl auch gegen die drohende Superabgabe in diesem Jahr. Laut LWK Niedersachsen besteht der Trend zu steigenden Milchmengen schon seit 2012. Der anstehende Wegfall der Quote und attraktive Milchpreise im Milchjahr 2013/14, die zeitweise bei rund 40 Cent pro Kilogramm lagen, hätten dazu geführt, dass insgesamt erneut mehr Milch gemolken wurde als im Vorjahr.
 
Die Superabgabe trifft die Landwirte in Zeiten niedriger Preise härter. Deshalb gilt es, die Bestände gesund zu halten, variable Kosten zu senken und auf die ab Mitte des Jahres prognositzierte Preiserholung zu warten, um dann die Produktion wieder zu steigern. Blickt man auf die Entwicklung der Mehrheit der niedersächsischen Milcherzeuger, so haben diese ihre Herden in den letzten Jahren gut auf das Ende der Quote und die damit verbundene Preisvolatilität eingestellt.
  • Milch: Chancen und Ziele nach dem Ende der Quote
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Starkes Wachstum der niedersächsischen Betriebe

  • Die 29 milchverarbeitenden Betriebe in Niedersachsen erwirtschafteten laut Zahlen des niedersächsischen Agrarministeriums in 2013 einen Umsatz von 4,43 Milliarden Euro.
  • Die Milcherzeugung stieg im Zeitraum von 5,2 Mio. t in 2000 auf rund 6,5 Mio. t in 2013, was einer Steigerung von 25 Prozent entspricht.
  • Während in 2000 noch 758.400 Milchkühe in niedersächsischen Ställen erfasst wurden, stieg die Zahl bis in 2014 um rund 90.000 Tiere auf 849.500 Milchkühe an. Dazu muss gesagt werde, dass die Bestände ab 2008 durch die HIT-Rinderdatenbank erfasst wurden, was die Zahlen ab diesen Zeitpunkt exakter macht.
  • Die Zahl der Milchviehhalter hat sich in den letzten zehn Jahren in Niedersachsen um rund 37 Prozent verringert. Waren es in 2005 noch 15.000 Milchviehbetriebe sind es heute nur noch 11.200. 
  • Entsprechend stieg die Zahl der pro Betrieb gehaltenen Milchkühe von 39,1 in 2000 auf 75,9 in 2014.
  • Sieht man sich die durchschnittliche Milchleistung je Kuh an, sind die niedersächsischen Michkühe im Bundesgebiet West die produktivsten: von 6.537 kg in 2000 steigerten sie die durchschnittliche Milchmenge auf 7.704 kg in 2013.

Die Geschichte der Gemeinsamen Agrarpolitik in Europa

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