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Fütterung

Milchvieh: Warum effektiver Grundfuttereinsatz die Kosten senkt

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am Montag, 23.03.2020 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Die Zahlen sind eindeutig. Die Grundfutterleistung spielt eine wichtige Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg. Und sie ist der Hebel, an dem jeder ansetzen kann.

Die Erzeugung und der Zukauf von Futter machen über ein Drittel der gesamten Kosten in der Milchviehhaltung aus. Davon entfallen im Schnitt je zur Hälfte die Aufwendungen für Grund- und Kraftfutter. Jedoch sind die Unterschiede zwischen den Betrieben groß. Wer hohe Grundfutterleistungen aufweisen kann, hat in der Regel geringere Futterkosten.
Ein Vergleich wirtschaftlicher Auswertungen aus Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, Schleswig-Holstein und Bayern macht das deutlich. So liegen zwischen den Betrieben mit niedrigen Grundfutterleistungen und denen mit hohen je nach Bundesland zwischen 1 (Baden-Württemberg) und 9 Cent (Schleswig-Holstein) Futterkosten je Liter Milch. Das entspricht bei einer durchschnittlichen Milchleistung von 8.500 kg 85 bis 765 Euro je Kuh.

Woher kommen die Kostenunterschiede?

Die guten Betriebe setzen ihr erzeugtes Grundfutter effizienter in Milch um. So haben Betriebe mit höheren Grundfutterleistungen in der Regel auch höhere Milchleistungen. Im Schnitt der fünf Bundesländer schaffen die besseren Betriebe rund 1.400 kg mehr Milch als die schlechteren 25 Prozent. Und mit höherer Leistung sinkt der relative Anteil für den Erhaltungsbedarf und damit sinken die Futterkosten je Kuh.
Hohe Grundfutterleistungen sind mit hohen Futteraufnahmen verbunden. Das heißt, es kommt darauf an, wenig Futterverluste und gute Futterqualitäten mit hoher Verdaulichkeit zu erreichen.
Eine weitere Ursache, warum die Kosten sinken: Mit einem höheren Grundfutteranteil in der Ration fällt der Kraftfutteranteil – damit fallen auch die Kraftfutterkosten. Je höher die Preise für Kraftfutter sind, desto stärker schlägt dieser Effekt zu Buche.

Vorteile von steigendem Grundfutteranteilen

Neben den direkten Auswirkungen hat der steigende Grundfutteranteil aber auch indirekte Vorteile, denn erst mit hohen Grundfutteraufnahmen schafft man die Voraussetzungen für pansenschonende Gaben von Kraftfutter und damit für hohe Milchleistungen. Die Frage der Futterkosten geht hier fließend über in die Strategie, langfristig gesunde und leistungsstarke Kühe zu erhalten. Dazu kommt: Gesündere Tiere werden tendenziell geringere Tierarztkosten verursachen.

Wer versucht, die Milchleistung über die Fütterung zu steigern, kommt an ökonomische und physiologische Grenzen. So steigt zwar der Deckungsbeitrag mit höherer Milchleistung an, aber es zeigt sich, dass im Bereich über 8.000 kg Milch der Anteil des Kraftfuttereinsatzes stärker zunimmt und dabei Grundfutter verdrängt wird. Natürlich kann man versuchen, den Kraftfuttereinsatz zu verringern. Die Kühe werden auch mit höherer Grundfutteraufnahme reagieren. Eine solche Strategie senkt aber die Milchleistung und ist in der Hochleistungsphase mit Energiemangel und den zugehörigen Gesundheitsproblemen verbunden.

Kraftfutter nach Bedarf

Am Kraftfutter zu sparen und damit bewusst Leistungseinbußen hinzunehmen, ist sowohl ökonomisch als auch aus Sicht der Tiergesundheit nicht sinnvoll. Wichtiger ist es, dass Kraftfutter restriktiv an die Leistung anzupassen. Wer seine Kühe im zweiten und dritten Laktationsdrittel zu üppig mit Kraftfutter versorgt, verschwendet Geld für Kraftfutter und legt den Grundstein für Stoffwechselstörungen. Kühe, die in ihrer Leistung unter der Grundration liegen, sind daher konsequent trockenzustellen. Das spart nicht nur Futter, sondern sorgt auch dafür, dass die Tiere in der richtigen Kondition trockengestellt werden und so gesund in die neue Laktation starten können.

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