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Buchführungsergebnisse 2015/16

Milchviehhalter: Mindererlöse von bis zu 31.200 Euro

Fütterung von Kühen
am Montag, 14.11.2016 - 13:00 (Jetzt kommentieren)

Die ernüchternde Bilanz der ersten Unternehmensergebnisse: massive Liquiditätsprobleme und Eigenkapitalverluste bei vielen Landwirten. Für Milchviehhalter ist die Lage existenzbedrohend.

Auf der Basis der ersten Buchführungsergebnisse stellten die Landwirtschaftskammern die Auswertung der ökonomischen Entwicklung landwirtschaftlicher Haupterwerbsbetriebe für das Wirtschaftsjahr 2015/16 vor.  Hier ergaben sich durchgängig Eigenkapitalverluste von durchschnittlich 10.000 Euro. Die Mehrzahl der Betriebe hatte massive Liquiditätsprobleme.

Vor allem die ökonomische Situation in der Tierproduktion stellt sich als verheerend dar. Im folgenden die Unternehmensergebnisse der Milchviehhalter.

Milchpreis auf Talfahrt

Seit Beginn des Wirtschaftsjahres 2014/15 rutschte der Milchpreis ab, im Mai 2016 wurde dann der Tiefpunkt erreicht. Seit etwa August 2016 setzte eine zaghafte Erholung ein.

  • Der Produktionszuwachs in der EU und in anderen Regionen der Welt,
  • der Importstopp durch Russland,
  • die geringen Einfuhren nach China und von weiteren Abnehmern

setzen den Milchmarkt schwer unter Druck.

Über das gesamte Wirtschaftsjahr 2015/16 hinweg kam es zu weiteren Einbußen beim Milchgeld von 5 bis 6 ct/kg. Regional übliche Auszahlungspreise für das Gesamtjahr rangierten zwischen 26 und 29 ct/kg. Die niedrigsten Preise gab es im Norden, die höchsten im Süden.

Existenzbedrohende Lage für Milchviehhalter

Der niedrigste Milchauszahlungspreis seit 10 Jahren führte im Mittel der spezialisierten Milchviehbetriebe zu einzelbetrieblichen Mindererlösen bei der Milch zwischen 21.500 und 31.200 Euro.

Dem standen freundliche Bullenpreise, vielschichtige Einsparungen, Leistungssteigerungen, betriebliches Flächenwachstum und ein höherer Anteil an Milch aus dem Grundfutter gegenüber.

Milchquoten-Abschreibungen fallen weg

Mit Beginn des Milchwirtschaftsjahres 2015/16 endete die Milchquotenregelung. Somit fielen keine Quoten-Abschreibungen sowie Zahlungen im Rahmen der Superabgabe mehr an. Insbesondere dieser Effekt brachte im Vergleich zum Vorjahr spürbare Entlastungen.

Gegenüber dem extrem schlechten Vorjahr erhöhten sich die Unternehmensergebnisse der Futterbaubetriebe überwiegend und bewegten sich zwischen 31.000 und 41.000 Euro. Zwischen 39 Prozent und 62 Prozent der eingesetzten Produktionsfaktoren wurden vergütet. Vor allem im weniger erfolgreichen Viertel der Milcherzeuger schlossen die Betriebe häufig sogar mit Verlust ab.

Nur scheinbarer Zuwachs an Liquidität

Allerdings ist in 2015/16 wegen des Wegfalls der Quotenregelung Folgendes zu beachten. Für zugekaufte Milchquoten mussten Landwirte in den zurückliegenden Jahren Abschreibungen buchen. Der Geldwert dieser Abschreibungen wurde aber nie auf separate Konten eingezahlt. Es handelte sich lediglich um eine bilanzielle Größe, die als bare Liquidität nicht zur Verfügung stand.

Die rein buchungstechnische Ausgabe "Abschreibung auf zugekaufte Milchquoten" fehlte im Wirtschaftsjahr 2015/16 erstmals. Nur aus buchhalterischer Sicht ist also ein höherer Gewinn gegeben, im Geldbeutel des Landwirtes machte sich dies nicht bemerkbar.

Daher hilft der Wegfall dieser Abschreibung den Milchbauern in ihrer höchst misslichen Liquiditätssituation auch nicht weiter.

Mit Material von Verband der Landwirtschaftskammern

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