Der Einsatz von gesextem Sperma gehört für viele Milchviehbetriebe mittlerweile zum alltäglichen Geschäft. Neben der Möglichkeit, die Anzahl der weiblichen Nachkommen gezielt zu erhöhen, nutzen einige Landwirte auch die Variante mit männlichen Samenzellen. Dies ist vor allem dann hilfreich, wenn Landwirte gezielt auf Kühe, die für die Zucht nicht infrage kommen, Fleischrassenbullen setzt, um den Wert der Bullenkälber zu verbessern.
Allerdings unterscheidet sich gesextes Sperma nach wie vor von der herkömmlichen Variante. Es gibt auch einige Punkte, die über den Erfolg beim Besamen entscheiden. Um die Kuh möglichst bei der ersten Besamung tragend zu bekommen und die Kosten gering zu halten, sollte man gesextes Sperma möglichst zur ersten und zweiten Besamung bei Färsen einsetzen. Bei Kühen mit guter Fruchtbarkeit bietet sich der Einsatz auch in einer späteren Laktation an.
1. Material bereitlegen
Bereits im Vorfeld sollten die benötigten Materialien und Geräte bereitlegen werden. So kann man bereits vor dem Besamen prüfen, ob alles vollständig ist. Für einen hygienischen, organisierten Ablauf des Besamungsvorgangs ist es wichtig, alle Materialien sauber und sorgfältig aufzubewahren.
2. Beschriften der Pailletten

Um den gewünschten Bullen besser finden zu können, bietet sich ein entsprechendes System innerhalb oder außerhalb des Stickstoffbehälters an. Ein Beispiel dafür ist die Kennzeichnung mit kleinen Zetteln auf denen der Bullenname notiert ist. So erhalten auch Personen, die nicht täglich im Bestand sind, einen guten Überblick über vorhandene Spermaportionen.
3. Sachgerechter Umgang
Bei der Entnahme des Spermas aus dem Stickstoffbehälter sollte man den Heber höchstens 5 cm unterhalb des Containerhalses hochziehen. Findet sich die Paillette innerhalb von 10 Sekunden nicht, muss der Anwender den Heber erneut für mindestens 10 Sekunden in den Stickstoff absenken.
Gute Lichtverhältnisse helfen dabei, die entsprechenden Pailletten zu erkennen. Zudem ist es wichtig, dass man bei der Entnahme grundsätzlich eine Pinzette oder eine Pinzettenschere verwendet. So kann ausgeschlossen werden, dass das eingefrorene Sperma mit der warmen Hand in Berührung kommt.
4. Optimale Wassertemperatur
Grundsätzlich gilt, dass man immer nur eine Portion auftauen sollte. Ob im Wasserbad oder im Auftaugerät, die richtige Temperatur ist beim Auftauen der Spermaportion entscheidend. Sie sollte ungefähr 35 bis 37 ˚C betragen.
Die Temperatur lässt sich gut mit einem Thermometer kontrollieren. Verwendet man ein Auftaugerät, bietet sich an das Wasser täglich auszutauschen und möglichst mit destilliertem Wasser nachfüllen.
5. Keine Verdunstungskälte
Nach dem Auftauen nimmt man die Paillette mit einer Pinzette aus dem Wasserbad und trocknet sie anschließend mit einem sauberen Tuch ab. Dadurch lässt sich mögliche Verdunstungskälte und das Eindringen von Wasser nach dem Abschneiden der Paillettenspitze vermeiden.
6. Kontrolle der Luftblase
Beim Kontrollieren der Paillette sollte die besamende Person darauf achten, dass sich die Luftblase unterhalb der Schweißnaht befindet. Ist dies nicht der Fall, kann man die Position der Luftblase durch kurzes Schütteln anpassen. Dies hat keinen Einfluss auf die Spermaqualität. Andernfalls drohen 1 bis 5 Prozent der Samenzellen verloren zu gehen. Anschließend sollte man die vorgewärmte Besamungspistole so schnell wie möglich laden und das Tier innerhalb der nächsten 5 Minuten besamen.
7. Hygiene beim Besamen

Ein hygienischer Umgang ist beim Besamungsvorgang sehr wichtig. Dies gilt sowohl beim Vorbereiten als auch beim Umgang mit der zu besamenden Kuh. Mit einem sauberen Tuch lassen sich Kot und Dreck an der Kuh gut entfernen.
8. Richtiger Zeitpunkt

Einer der wichtigsten Faktoren ist der richtige Zeitpunkt der Besamung. Er sollte im letzten Brunstdrittel, also auf dem Höhepunkt der Brunst, liegen. Das Fenster für die Befruchtung ist bei gesextem Sperma etwas enger als bei anderen Verfahren. Daher ist das genaue Beobachten des Brunstverlaufs der Kuh eine der wichtigsten Aufgaben. Mittels Brunsterkennungssystemen oder Brunstsynchronisationsprogrammen schafft man es, auch stillbrünstige Tiere gezielt zu besamen.
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