In der EU wurde die Entscheidung über die weitere Zulassung von Glyphosat erneut vertragt. Im bayerischen Piding aber fällte der Aufsichtsrat der Genossenschaftsmolkerei Berchtesgadener Land eine klare Entscheidung für das eigene Unternehmen.
Es wurde einstimmig beschlossen, dass den eigenen Lieferanten „die Anwendung jeglicher Totalherbizide in der Grünland- und Ackerbaubehandlung mit sofortiger Wirkung verboten werde“, verkündet die Molkerei.
Glyphosatverbot für alle Milchlieferanten

Das Glyphosatverbot gilt damit ab sofort für alle 1.800 Genossenschaftsmitglieder, deren Milch in Piding verarbeitet wird. Geschäftsführer Bernhard Pointner erklärte: "Es gibt in unserem Milcheinzugsgebiet keine Notwendigkeit, ein Totalherbizid einzusetzen, dessen wissenschaftliche Bewertung hinsichtlich Auswirkungen auf Mensch und Umwelt kontrovers ist."
Anlass zu dieser Entscheidung gab ein Vorfall vor etwa einer Woche, als einer ihrer Landwirte das Mittel auf seinen Flächen angewendet hatte. Agrarheute berichtete.
Seit 2010 gentechnikfreie Fütterung
Mit dieser Entscheidung pflegt die Molkerei weiterhin das eigene Image der Nachhaltigkeit. Bereits 2010 entschied man sich für gentechnikfreie Fütterung. Auch Klärschlamm ist auf den Wiesen der Lieferanten schon lange verboten Die Landwirte würden laut Unternehmen seit Jahren einen fairen Preis für ihre Milch erhalten.
Glyphosat: Geschäftsführer vermutet starke Lobbykräfte
Die beschlossenen Regelungen werden in die Milchlieferbedingungen aufgenommen und die Einhaltung über das bestehende Qualitätsmanagement-Tool QSSM extern überwacht. Die Wertschätzung, die Bürger und Bürgerinnen mit dem Kauf der Milchprodukte den Landwirten gegenüber zum Ausdruck bringen, sei für die Molkerei Verpflichtung, so Bernhard Pointner.
Doch der Geschäftsführer wendet sich auch an die deutsche Politik: "Ich kann hinter dem Hinauszögern einer Entscheidung der Politiker nur starke Lobbykräfte vermuten und fordere deshalb die deutsche Politik auf, sich endlich für ein schnelles Glyphosatverbot stark zu machen."
Glyphosat-Verbot bei sternenfair-Milch
Im Rahmen der erneut entfachten Glyphosat-Diskussion hat sich auch die Molkerei MVS Milchvermarktungs-GmbH zu Wort gemeldet. Sie hatten laut eigenen Angaben mit der Zustimmung aller bei ihren sternenfair-Milchlieferanten bereits Anfang 2016 das Glyphosat-Verbot in den Kriterienkatalog aufgenommen.
Auf der Facebookseite des Unternehmens wird darüber jedoch intensiv diskutiert. Nicht alle loben die Molkerei für diese Entscheidung. Die einen kritisieren, es handle sich hier um Marketing, das auf Lügen gestützt sei. Andere wieder werfen sternenfair vor, auf die Glyphosat-Panikmache aufzuspringen.
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