Kürzlich haben amerikanische Forscher einen neuen genetischen Defekt bei Holstein-Kälbern entdeckt. Betroffene Kälber sind meist bei der Geburt oder kurz danach schwach und können nicht selbstständig stehen.
Untersuchungen von Dr. Chad Dechow, von der Penn State University zeigten, dass die meisten untersuchten Kälber mit diesem Defekt nicht älter als sechs Wochen wurden.
Gemeinsam mit dem United States Department of Agriculture (USDA) arbeiten Forscher der Universität und Zuchtunternehmen nun an einer Lösung für den sogenannten „Calf Recumbency“.
Genetischer Defekt bei Kälbern: Ursprung liegt bei einem Bullen
Im Rahmen der Forschung wurden insgesamt 18 betroffene und 26 nicht betroffene Kälber miteinander verglichen. Dabei kam heraus, dass die Mutation, die für den Gendefekt verantwortlich ist, auf dem 16. Chromosom liegt.
Zunächst identifizierten die Wissenschaftler den Haplotyp (Blöcke von Genvarianten) oder das DNA-Segment, auf dem der Gendefekt basiert. Alle betroffenen Kälber sind laut Untersuchung homozygot für das Gen, haben also zwei Kopien des Gens geerbt: jeweils eins von der Mutter und eins vom Vater.
Bei weiteren Analysen kam zudem heraus, dass das Gen, welches die Mutation bei den Kälbern verursacht, auf einen Bullen zurückverfolgt werden kann. Sowohl in der väterlichen als auch in der mütterlichen Linie der betroffenen Kälber wurde bei der Rückverfolgung des Stammbaums ein in 2008 geborener Bulle als Ursprung für den genetischen Defekt identifiziert.
Schwache Kälber nach Geburt: Tests sollen Gendefekt aufdecken
Derzeit arbeiten die Forscher gemeinsam daran, einen Haplotyp-basierten Test zu entwickeln. Genotypisierte Tiere sollen so auf den genetischen Defekt untersucht werden können.
Bis der Test auf dem Markt erhältlich ist, gibt es bisher zwei Möglichkeiten, um den Trägerstatus des Defekts zu bestimmen. Zuchtunternehmen, die künstliche Besamung anbieten, testen derzeit mit zwei unterschiedlichen Tests, um festzustellen, ob der jeweilige Vater positiv für die Mutation ist oder nicht.
Die größte Schwierigkeit liegt laut Forschungsergebnissen darin, generell lebensschwache oder von der Geburt geschwächte Tiere von den betroffenen Kälbern zu unterscheiden. Landwirte sollten daher vor allem in den ersten sechs Lebenswochen auf schwache Tiere und Lähmungserscheinungen bei den Kälbern achten.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.